Seite:OABesigheim0009.jpg

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nicht selten gefährlich wird. Den seit Menschengedenken höchsten Wasserstand erreichte der Neckar im Jahr 1824. Über in neuerer Zeit an dem schiffbaren Flusse ausgeführte Kanal- und Uferbaue von Klein-Ingersheim, Besigheim, Kirchheim und Lauffen s. d. Ortsbeschreibungen. Mühlwerke treibt der Neckar bei Klein-Ingersheim, Hessigheim, Besigheim, Gemmrigheim, Kirchheim und Lauffen. In letzterm Ort führt eine steinerne Brücke über den Fluß; Fähren mit Nachen und Wagenschiff, über denselben sind vorhanden: bei Groß-Ingersheim, Hessigheim, Besigheim und Kirchheim, mit Nachen allein bei Klein-Ingersheim, Wahlheim und Gemmrigheim. Die Fischerei ist nicht sehr beträchtlich und im Abnehmen; außer einigen seltenen (s. Thierreich) sind die gewöhnlichen Fischarten: Weißfische, Barben, Schuppfische, weniger häufig: Karpfen, Aale und Hechte.

Das Thal des Neckars ist meist enge und nur selten, wie z. B. bei Groß-Ingersheim, erreicht die Thalsohle eine Breite von 1/8 Stunde, bisweilen wird die Thalsohle so unbedeutend, daß der Fluß die ganze Breite derselben ausfüllt, daher auch der Wiesenbau in der Thalebene verhältnißmäßig ganz unbeträchtlich ist. Die meist steilen, zuweilen felsigen Thalwände sind mit geringen Ausnahmen als Weinberge angelegt, die zum Theil ein Erzeugniß liefern, welches zu den besten des Landes gezählt wird. Nicht selten treten die Thalwände etwas von dem Fluß zurück und senden dann nur flache, als Ackerfeld kultivirte Ausläufer gegen denselben, was zur Anmuth und Fruchtbarkeit des Thals viel beiträgt; der bedeutenden Ausbiegungen der Thalwände, wodurch gleichsam Thalweitungen entstanden, welche freistehende Hügel amphitheatralisch umschließen, wie bei Lauffen und Kirchheim, wurde schon oben gedacht. Im südlichen Theil des Bezirks, bis in die Nähe von Besigheim, ist das Thal etwas abgeschieden und weniger belebt als unterhalb der Oberamtsstadt, wo es freundlicher, freier und durch Landstraßen und Eisenbahn frequenter wird. Je mehr abwärts, obwohl gegen Norden, um so milder wird der Thalcharakter, die Gehänge werden niederer und verlieren sich schon unterhalb Gemmrigheim, noch mehr aber unterhalb Kirchheim auf der linken Seite beinahe ganz, so daß dort nur noch flaches, überaus fruchtbares Ackerland sich an den Fluß anlehnt. Diese Abnahme des kräftigen Charakters ist unterhalb Lauffen noch auffallender, wo die Physiognomie des Thals eine sehr liebliche wird.

Einflüsse in den Neckar.
1. Von der rechten Seite:

a) der Riedbach, welcher übrigens ganz dem Oberamt Marbach angehört und nur, weil der Neckar hier die Grenze zwischen den Oberamtsbezirken

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0009.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)