Seite:OABesigheim0021.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

vulgaris Schl., Gervillia socialis Goldf., Lima striata, Pecten laevigatus, Myophoria vulgaris, Ammonites nodosus, Nautilus bidorsatus, Pemphyx Sueurii (bei Bietigheim) u. s. w.

Der Hauptmuschelkalk wird sehr häufig abgebaut und als Straßenmaterial, zuweilen auch zum Bauen und allgemein zum Kalkbrennen benützt.

Er geht gegen oben in Muschelkalkdolomit über, der übrigens keine bedeutende Mächtigkeit erreicht und nirgends das Plateau bildet; mit diesen thonigen Dolomiten in den untern Schichten wechsellagernd, entwickelt sich über denselben:

Die Lettenkohlengruppe, als Grenzgestein zwischen Muschelkalk und Keuper, mit ihren Dolomiten, Kalk- und Thonmergeln, denen in mehreren Wechsellagerungen der Lettenkohlensandstein eingelagert ist, welcher sich nicht selten zu einer Mächtigkeit von 10–20′ ausgebildet hat.

Die Lettenkohlengruppe erscheint, mit Ausnahme der Gegenden bei Wahlheim, Groß-Ingersheim und unterhalb Lauffen, wo sie sich an den Thalabhängen hinabzieht, nur auf der Hochebene und zwar meist unfern der obern Thalgehänge, von denen sie sich mehr oder weniger gegen die Hochebene verbreitet. Die Sandsteine derselben haben sich besonders in der Nähe von Gemmrigheim, Wahlheim, Hofen, Ilsfeld, Schotzach, Bietigheim und Groß-Ingersheim kräftig entwickelt und werden daselbst als sehr taugliche Bau- und Werksteine abgebaut.

Der Steinbruch zwischen Wahlheim und Hofen zeigt folgenden Durchschnitt:

Ackererde 11/2–2′
Sandige Mergel 5′
Plattenförmiger Sandstein 4–5′
Gelblichgrauer Werkstein in Schichten von 1–5′ 20′
Blauer Mergelschiefer 0

Von organischen Einschlüssen findet man nicht selten in der Lettenkohlengruppe großartige Fragmente von Wurzeln und Stängeln des Calamites arenaceus und Equisetum columnare, ferner zuweilen Steinkerne des Myacites musculoides und einige Myopherien, so wie Lingula tenuissima u. s. w.

2) Die Keuperformation, welche sich über die Ebene des Muschelkalks erhebt, beginnt mit den blauen Thonmergeln, in denen zuweilen, wie bei Löchgau, Gyps eingelagert vorkommt; über diesen entwickelt sich der feinkörnige Keuperwerkstein (Schilfsandstein), der westlich von Bönnigheim und Erligheim ein kleines Plateau bildet und in dem nicht selten schöne Exemplare von Kalamiten (Calamites arenaceus) und Schachtelhalme (Equisetum columnare), auch einige Farrnkräuter und

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0021.jpg&oldid=- (Version vom 6.2.2020)