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unter den 64 Oberamtsbezirken als der sechste in der Reihe stehend, zu den wohlhabenderen Bezirken des Landes gezählt werden. Bei der wie im Unterlande überhaupt, so auch hier längst stattfindenden Ungebundenheit des Güterbesitzers gehen Bevölkerungszunahme und Boden-Vertheilung Hand in Hand; mit der Zerstücklung steigert sich aber auch das Brutto-Erträgniß des Bodens, indem die vielen Besitzer mehr Arbeit und Besserung auf denselben verwenden.

Die Einwohner sind im Allgemeinen genommen fleißig und sparsam; es gibt wenig reiche, aber auch wenig ganz arme, dagegen um so mehr wohlhabende Leute, d. h. Familien, die bei mittlerem Vermögensbesitz ihr Auskommen haben. In den jüngstverflossenen Nothjahren hat daher auch der Oberamtsbezirk keine Staats- oder öffentliche Unterstützung in Anspruch genommen und in den jetzt so zahlreichen Gantlisten finden sich nur selten Fälle aus dem Oberamt Besigheim.

3. Wirthschaft.
A. Urproduktion. (Landbau.)
a. Gewinnung von Mineralien.

Hier sind nur zu erwähnen:

Steinbrüche. Sämmtliche Orte (s. die Ortsbeschreibungen), Freudenthal ausgenommen, sind mit Muschelkalksteinbrüchen, aus denen Straßenmaterial und zuweilen Bausteine gewonnen werden, hinlänglich versehen. Auch liefern Brüche im Lettenkohlensandstein vortreffliche Bau- und Werksteine auf den Markungen von Bietigheim, Gemmrigheim, Groß-Ingersheim, Hohenstein, Lauffen, Ilsfeld, Schotzach und Wahlheim. Auf den Markungen Bönnigheim und Erligheim sind im Keuperwerkstein (Schilfsandstein) Brüche angelegt, aus welchen ebenfalls gesuchte Bau- und Werksteine gewonnen werden, und auf der Markung Groß-Ingersheim befinden sich mehrere Kalktuffbrüche. Töpfererde liefern die Markungen Bönnigheim, Freudenthal, Kirchheim und Löchgau; Lehm für Ziegeleien kommt beinahe überall im ganzen Bezirk vor. Kies- und Sandgruben sind im Neckarthale angelegt.

Über die frühere Gewinnung von Alaun und Vitriol s. oben den Abschnitt „Gebirgsarten und Mineralien“.

b. Pflanzenbau.
1. Verhältnisse des Feldbaus im Allgemeinen.

Nach dem Ergebniß der Landesvermessung beläuft sich die Grundfläche des Oberamtsbezirks auf 53.1294/8 Morg. 42,0 Ruth. Betrachtet man Äcker, Gärten, Wiesen, Weinberge und Waldungen als

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0045.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)