Seite:OABesigheim0090.jpg

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stießen die Arbeiter bei der Eisenbahnanlage in der Nähe von Wahlheim auf 6 zerstreut liegende menschliche Skelette; neben einem derselben fand man eine Lanzenspitze, bei einer andern einen goldenen Ring und durchlöcherte, blaue und weiße Kügelchen von einem Halsschmuck. In der Nähe von Gemmrigheim wurden Gräber aufgedeckt, welche Gefäße aus der alemannischen Periode enthielten und gegenüber von Groß-Ingersheim auf der rechten Seite des Neckars fand man im Jahr 1841 mehrere in dem Lehm eingesetzte Gräber mit Skeletten, alten Waffen, Schmucksachen etc.

Schlösser, Burgen, Burgruinen und Stellen alter Burgen, worüber das Nähere in den Ortsbeschreibungen zu ersehen ist, befinden sich außer den schon unter den römischen Alterthümern angegebenen, folgende in dem Bezirke: das Steinhaus (ehemaliges Schloß) und die zwei alten Thürme zu Besigheim, die abgegangene Burg Eberstein bei Bietigheim, das neue Schloß und die alte Burg zu Bönnigheim, die abgegangene Burg auf dem rothen Berg am Stromberg, 3/4 Stunden südwestlich von Bönnigheim, in Erligheim wird ein am südlichen Ende des Orts gelegenes Haus „auf der Burg“ genannt, das Schloß in Freudenthal, die abgegangene Burg auf dem Gündelstein auf der Markung Gemmrigheim, das Schloß zu Hohenstein, die abgegangene Burg, Hainhardsbuckel genannt, bei Ilsfeld, das neue und das alte Schloß zu Liebenstein, das Schloß zu Klein-Ingersheim, die alte Burg und das ehemalige Schloß zu Lauffen.

Außer diesen kommen noch Distriktsbenennungen vor, welche auf ehemalige Burgen schließen lassen, wie südlich von Bönnigheim, „auf der Burg“ und südlich von Löchgau, „auf dem Burgfeld“.

Abgegangene Orte sind: Hagenau bei Bietigheim, Geiselhausen, in der Nähe des Pfahlhofs, das Kloster Itzingen. Überdieß findet man Spuren eines abgegangenen Wohnorts unfern des Landthurms bei Wüstenhausen.

Noch ist des sog. Landgrabens zu erwähnen, der früher die Territorial-Grenze bildete: derselbe zieht, häufig noch auf große Strecken sichtbar, bei dem Landthurm auf der Markung Ilsfeld in den Bezirk, führt von da 1/4 Stunde an dem Erlenbach aufwärts und verläßt diesen, indem er eine westliche Richtung annimmt und 1/8 Stunde nördlich an Schotzach vorüber zu dem Landthurm auf der Markung Lauffen zieht. Von hier läuft er an der Straße fort bis nach Lauffen: von Lauffen bildete der Neckar die Grenze bis unterhalb der Sägmühle bei Nordheim (Oberamt Brackenheim), wo der Landgraben in einer nordwestlichen Richtung vom Neckar abgeht, und gegen den Landthurm bei Nordheim und auf den Heuchelberg etc. führt.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0090.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)