Seite:OABesigheim0116.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Um die Schleuße z. B. vom Ober- in’s Unterwasser befahren zu können, wird sie unten mit der Tunnelfalle geschlossen und die obern Schließbalken gezogen; hat sich der Wasserspiegel in der Kammer durch Zufluß mit dem obern gleichgestellt, so fährt das Fahrzeug ein und die obern Schließbalken werden wieder eingesetzt, sodann aber der Wasserspiegel mit dem Fahrzeug durch Öffnen eines Umlaufs mit Schütze auf den untern gesenkt, daß dasselbe weiter fahren kann. Diese Manipulation braucht einige Minuten Zeit. Die Schleuße wurde im Jahr 1849 mit einem Aufwand von 12.000 fl. erneuert und verbessert, und neben der Schleuße besonders eine Floßgasse angelegt, damit Schiffer und Flößer nicht durch einander gehindert, dem Schiffcanal mehr Wasser zugeführt werden kann und die Schleuße nicht durch Flöße ruinirt wird.

Die Schleuße kann ebenfalls nur ein Schiff ohne Anhängnachen befahren.

Besigheimer offener Schifffahrtscanal mit steinernen Kammerschleußen.
(Vergl. den auf der Oberamts-Karte befindlichen Stadtplan.)

Vor Erbauung dieser in den Jahren 1845 bis 1847 auf dem rechten Neckarufer auf der Markung von Gemmrigheim ausgeführten Schifffahrts-Einrichtungen, wurde von den Schiffern der Mühlcanal befahren, der am Wehr zunächst oberhalb Besigheim seinen Einlauf hat, die östliche Seite der Stadt bespült, die dortigen Werke speist, in die Enz unterhalb der Stadt einmündet und von hier aus mit der Enz vereinigt sich unterhalb der unteren Enzbrücke in den Neckar ergießt. In diesem Canal wurde etlich und zwanzig Jahre früher eine amerikanische s. g. Klapper oder Bodenschleuße (selbstbeweglich) erbaut und bis zur Eröffnung des jetzigen Canals im Jahr 1847 von Schiffern und Flößern benützt. Diese Passage war für die Schiffe und Schiffsbespannung (Halfleute) schwierig und weil sie noch zwei Brücken, die Canalbrücke und untere Enzbrücke, passiren mußten, sehr zeitraubend, daher deren Beseitigung angeordnet wurde, als die alte Schleuße in Verfall kam.

Nach der neuen Bauherstellung mit einem Aufwand von 110.000 fl. ist nun durch den neuen Canal die große Serpentine, die der Neckar hier bildet, abgeschnitten, so daß die Schiffer eine halbe Tagreise bälder an den Ort ihrer Bestimmung kommen und sicherer und gefahrloser fahren. Der Canal trennt sich eine viertel Stunde oberhalb Besigheim vom Neckar am rechten Ufer, zieht sich am Fuße des Neusatzbergs hin und gibt sein Wasser bei Wahlheim dem Neckar wieder, ist oberhalb der Schleuße 1845′ lang und 30′ breit, so daß zwei sich begegnende Schiffe ausweichen können, was auf eine Länge von 570′ unterhalb der Schleuße nicht der Fall ist, weil

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0116.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)