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Die Schleuße, die neben der Mühle und dem Mühlcanal liegt, ist ohne die Vorspitzen und Eispfeiler im Ganzen 200′ lang, mit einer 150′ langen und 30′ breiten Kammer zur Aufnahme einer ganzen Schifferei versehen und hat einen Fall von 5′.

Der Schiffcanal ist mit dem 1200′ langen Mühlcanal vereinigt und schön regulirt, vom Ausfluß des Canals in den Neckar ist die Verlegung des Leinpfads 4000′ lang.

Schiffgasse und Leinpfad bei Lauffen.

Die Schiffgasse am linken Ufer im Wehr zu Lauffen ist wie die in Mundelsheim beschriebene, nur ohne Schließbalken und Wartung.

Um indessen auch auf diesem Theile der Wasserstraße sowohl den Schiffern als Flößern die beschwerliche Fahrt zu erleichtern, wurden in den Jahren 1845, 1846 und 47 verschiedene bedeutende Bauten mit einem Aufwand von etwa 50.000 fl. vorgenommen, so daß nun die Schiffstraße vom rechten auf’s linke Ufer von der Brücke bei Lauffen an bis 1/4 Stunde abwärts verlegt und der Leinpfad gepflastert ist, was zugleich wesentlich zur Erhaltung und Verschönerung der Ufer beiträgt.

An dem Flusse im Allgemeinen sind aber außer den genannten größeren Bauten noch Zeilenbauten nöthig, um das unregelmäßige und oft seichte Flußbeet zu einer künstlichen Fahrstraße zusammenzuhalten und Kiesablagerungen zu verhüten. Solche Zeilenbauten finden sich bei Groß-Ingersheim, beim Klein-Ingersheimer Mühlgraben, bei Hessigheim, im sog. Schweinfurth oberhalb Besigheim, an der sog. hangenden Mühle bei Kaltenwesten, wo der Staat die früher bestandene Mühle erkauft und im Interesse der Schifffahrt zum Abbruch wieder verkauft hat, im hohen Rain, im Gänswirth oberhalb und im wilden Saum unterhalb Lauffen. Auch gibt es noch viele Stellen, bei Klein-Ingersheim, Hessigheim, im Hanneser Fächle bei Besigheim, an der ehemaligen hangenden Mühle etc., wo jährlich Kiesausräumungen nöthig werden, um das Fahrwasser frei zu halten.

Die verschiedenen Bauten und Arbeiten, die sich zum Theil jährlich wiederholen, fördern übrigens nicht nur den, auch für die Anwohner einträglichen Floß- und Schifffahrtsverkehr, sondern gewähren vielen Angehörigen der am Neckar liegenden Gemeinden des Oberamts Arbeit und Verdienst.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0118.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)