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Flurdistrikt „Birrlingen“ genannt, was auf einen ehemaligen Wohnort hindeutet und der Vermuthung Raum gibt, daß dieses Leichenfeld zu dem in der früh-alemannischen Periode bestandenen Ort Birrlingen gehört habe.

Auf einer Bergspitze des Strombergs (Rothenberg), eine Stunde südwestlich von Bönnigheim, befinden sich noch Graben und Wall einer ehemaligen Burg.

Außer den unten genannten, in Folge der Reformation eingegangenen Klöstern, deren Ruinen theils zu den Nebengebäuden des neuen Schlosses, theils schon im Jahr 1652 zu der Burg und zu dem Schafhaus verwendet wurden, soll südlich von der Stadt auf den sogenannten „Käppelesäckern“, nach der Sage eine Kapelle gestanden sein.

Die Geschichte der Klöster siehe hienach.

Geschichtliches.

Die älteste Schreibung des Orts ist Bunnincheim; der Name ist vom Mannsnamen Bunno abzuleiten. Die Schreibweise wechselt oft; man findet Bünenkain, Binickein, Bienecke, Bunickhen, Benigheim u. a. (Klunzinger, Zabergau 1, 79 führt allein 38 Schreibarten auf). Die erste geschichtliche Nennung des Orts fällt in’s Jahr 793. Damals schenkte die Nonne Hilteburg, welche allem Ansehen nach einer ausgezeichneten Familie angehörte, die villa Bunnincheim und benachbarte Besitzungen an das Kloster Lorsch an der Bergstraße, welches in den Jahren 823, 830, 885 weitere hiesige Güter nebst Leibeigenen erhielt (Cod. Laur. 3, 140. 139). Das castrum Bieneke erscheint am 23. April 1183 in den Händen der Hohenstaufen unter den Besitzungen, welche damals Kaiser Friedrich I. bei dem Verlöbniß seines Sohnes, Herzog Konrads, mit der kastilischen Königstochter Berengaria als Wiederlage für das Beibringen dieser letztern bestimmte.

Nach dem Untergang der Hohenstaufen blieb das Reich noch zeitweilig im Besitz der hiesigen Vogtei; in einer Urkunde vom 3. Februar 1286, in Zeiten K. Rudolfs, tritt der schwäbische Landvogt, Graf Albrecht von Hohenberg, als advocatus et dominus civitatis Bunnenkain auf (Urk. bei Haug zur Sindelfinger Chronik 37). Die Lehensoberherrlichkeit über das Hauptgut war wohl sehr frühe in den Händen des Klosters Lorsch; das Erzstift Mainz, welches im Jahr 1234 dieses Kloster sich einverleibte und urkundlich schon im Jahr 1279 allhier Lehensoberherrlichkeit besaß, hat sie mit dem genannten Kloster erhalten (Cod. Laur. 3, 309; vergl. Remling Urk. Buch zur Gesch. der Bischöfe von Speyer. Ältere Urkk. 359).

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0151.jpg&oldid=- (Version vom 6.2.2020)