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Kurmainz erlangte also von der Ganerbschaft in den Jahren 1391 bis 1750 ganz B. und Erligheim. Schon im J. 1666 hatte es an Württemberg verpfändet für 66.000 fl. auf 35 Jahre seinen Theil an B. und Erligheim, desgleichen Cleebronn diesseits des Bachs mit Zugehör, den Kirchensatz in B. ganz (er gehörte also zum Liebensteiner und Sachsenheimer Viertel), das neue Schloß mit 2 Scheunen, Kornkästen, Gärten, alles mit einer Mauer umfangen, die 1/2 Burg, das Amthaus, den Wöllwarthschen Hof und verschiedenartige Rechte und Einkünfte. Die Pfandschaft ging auf 35 Jahre und beliebig weitere Zeit, wie sie denn erst im Jahr 1727 ihre Endschaft erreichte. Im letztern Jahre verpfändete Kurmainz seinen Antheil an den Grafen Philipp von Stadion; auf diesen folgte 1742 sein Sohn Graf Friedrich, auf letzteren 1768 Graf Franz. Da im J. 1785 die Stadion’sche Pfandschaft zu Ende war, kaufte den 29. April d. J. Herzog Karl von Württemberg[1], unterstützt durch die Unterhandlungskunst des Regierungsraths (nachherigen Geheimenraths) Fischer, B., Erligheim und 1/2 Cleebronn für 463.000 fl. (Urk. bei Spittler Sammlung [1,] 193–205), und nahm den folgenden 5. Mai die Huldigung ein.[2] Die neue Erwerbung – das beste, fruchtbarste Stückchen Land, womit Herzog Karl Württemberg vergrößerte, – mit einer Einwohnerzahl von 2500 Seelen, wurde den 17. Juni 1786 der Landschaft einverleibt und aus ihr ein eigenes Oberamt gebildet, welches zu den Landtagen einen besonderen Abgeordneten zu schicken hatte; an den Ritter-Canton Craichgau waren wegen dieser Besitzungen jährlich 400 fl. zu bezahlen. 1

Was den hiesigen Besitz der Hochstifte und der Klöster betrifft, so erkaufte den 15. Jan. 1279 das Bisthum Speier von Konrad von Magenheim unter anderm einen Widumshof, das Patronatrecht und den dritten Theil des Zehenten, wozu am folgenden 30. Mai der


  1. Ein wenn auch unbedeutendes Aktivlehen hatte Württemberg schon im 14. Jahrhundert besessen; in dem Lehensverzeichniß von 1344 etc. (Sattler Grafen 1, Beil. Nr. 104) ist es aufgeführt mit den Worten: Johann von Oswile hat empfangen anderthalb Eßlinger aimer Wingeldes zu Bünnikein, heißt der Erbwein und hat sie koufft von Walgger von Bernhausen.
  2. Neben dem Kaufschilling von 463.000 fl. wurden von der Landschaft noch 37.000 fl. für den Herzog Karl als primum acquirentem bewilligt, so daß auf die gemeinschaftliche Herr- und landschaftliche Schuldenzahlungskasse 500.000 fl. fielen, zu deren successiver Abführung aus Landschaftsgeldern 2/5 und aus Cameral-Revenüen 3/5 beigetragen wurden. Bei der Vermehrung des württembergischen Wappens im J. 1785 fügte Herzog Karl auch als Bönnigheimer Stadtwappen den silbernen Mond im rothen Felde hinzu. Würt. Jahrb. 1818, S. 186. 187.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0157.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)