Seite:OABesigheim0169.jpg

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schön und zweckmäßig eingerichtet; neben demselben in gleicher Linie fortlaufend, stand früher der Marstall und in einem rechten Winkel von diesem südöstlich abstehend, der Leibjägerbau. Auf der Stelle des gegenwärtigen, freundlich angelegten Cameralamtsgarten befand sich die Remise und nicht weit davon das Theater; zwischen dem Cameralamtsgebäude und dem sehr geräumigen Schloßhof sind noch zwei kleinere Gebäude, von denen eines die Hofküche war, vorhanden.

Der Schloßgarten, welcher ein beinahe gleichseitiges Viereck bildet, ist mit Ausnahme der an das Dorf sich anlehnenden Seite mit einem Wassergraben umgeben; die K. Hofdomänenkammer hat denselben an den Hofgärtner verpachtet, welcher ihn, ohne jedoch die früheren Schönheiten ganz zu verdrängen, nutzbringender angelegt hat. Zu beiden Seiten der schnurgeraden, durch den Garten führenden Allee, liegen zwei viereckige Weiher mit Inseln; auf der einen stand ein Vogelhaus, auf der andern ein Pavillon mit Billard. In den Weihern werden auf Rechnung der K. Hofdomainenkammer Goldfische in großer Menge gezogen, welche allgemein gesucht sind und eine nicht unbeträchtliche Einnahme gewähren. Der sog. Entensee mit künstlichen Felspartien, ist in neuerer Zeit trocken gelegt worden. Der Pavillon, in welchem König Friedrich oft und gerne verweilte, und ein auf denselben führender Bogengang von Hainbuchen bestehen noch. Erwähnenswerth ist die äußerst üppige Vegetation der in dem Garten vorkommenden Wald- und Zierbäume; so erreichte z. B. eine von dem gegenwärtigen Hofgärtner Ganzert vor 39 Jahren gepflanzte Silberpappel innerhalb dieser Zeit eine bedeutende Höhe und unten am Stamm einen Umfang von 14′.

Außer der Restauration des Schlosses, der Erbauung von Nebengebäuden und der Vergrößerung des Schloßgartens, ließ König Friederich noch manche Einrichtungen treffen, welche zur Verschönerung der Umgegend Vieles beitrugen, nun aber längst wieder abgegangen sind. Es wurde ein Thiergarten und eine Fasanerie angelegt; in dem 1/4 St. südöstlich vom Ort, auf der Markung Löchgau gelegenen Weiher, erhob sich in verjüngtem Maßstabe ein kleines Dörfchen, das von wilden Enten bewohnt wurde; westlich vom Ort stand ein Kohlhaufen, dessen Inneres ein Zimmer bildete und nicht fern davon ein Mooshaus. Auf dem Schönenberg, einer südwestlich vom Ort gelegenen Bergspitze des Strombergs, war der prachtvollen Aussicht wegen ein achteckiger Pavillon von Holz mit Baumrinde überzogen, der einen Saal und einige Zimmer enthielt, erbaut, u. s. w.

Die Pfarrkirche, von Herzog Friedrich Carl, Administrator von

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0169.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)