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entrichten haben; die Fische, darunter auch Hechte, Aale etc., werden meist nach Ludwigsburg abgesetzt.

Die im Ort betriebenen Gewerbe dienen nur den örtlichen Bedürfnissen; mit Ausnahme der auch von fremden Kunden besuchten, nördlich vom Ort am Neckar gelegenen Mühle mit 5 Mahlgängen und 1 Gerbgang, nebst einer Ölmühle, Hanfreibe und Hirsenmühle. Über die hiesige Schifffahrtsschleuße s. o. S. 115.

Außer der Volksschule, an der ein Lehrer und ein Lehrgehilfe unterrichten, ist eine 1828 gegründete Industrieschule eingerichtet.

Zwei Gemeindebackhäuser bestehen seit 20 Jahren und ein Gemeindewaschhaus ist schon längst vorhanden.

Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. Tabelle III. Eine besondere Armenstiftung ist im Betrag von 600 fl. vorhanden; die Schulstiftungen sind ganz unbedeutend.

Früher bezog das Kloster Hirschau (und s. Rechtsnachfolger, der Kirchenrath) den Zehenten, und hatte hier eine Kellerei, welche im Jahr 1770 mit der zu Gemmrigheim combinirt wurde.

Dermalen bezieht die K. Hofdomänenkammer den großen und kleinen Zehenten, mit Ausnahme eines kleinen, dem Meßneramt zehentbaren Feldes. Der Weinzehente ist abgelöst, gegen ein Ablösungskapital für denselben, nebst dem Kelterwein an die Hofdomainenkammer von 32.410 fl. 8 kr., und für den Antheil der Meßnerstelle von 237 fl. 4 kr.

Auch waren dem Hofcameralamt Lauffen an Bodenwein zu reichen 32 Eimer 9 Imi, welche nach dem Gesetze von 1848 mit 12.716 fl. 48 kr. abgelöst wurden; zu erheben hat dasselbe noch an Hellerzinsen 44 fl. 57 kr.

Fruchtgülten, Roggen 37 Scheff. 5 Sri., Dinkel 15 Scheff. 5 Sri., Haber 15 Scheff. 5 Sri.

Landacht auf 1 Jahr berechnet: Roggen 4 Scheff. 1 Sri., Dinkel 3 Vrlg., Haber 4 Scheff. 2 Sri. Nach den Gesetzen vom Jahr 1836 sind 11 fl. 2 kr. Hüttenschätzung und 14 Imi 6 Ms. Häuser Bodenwein im Geldwerth 19 fl. 49 kr., sowie 1 fl. 3 kr. Heller- und Mühlenzins abgelöst worden.

Eine Naturmerkwürdigkeit ist der sog. Felsengarten, ein an der oberen Kante des Wurmberges mehrere 100 Schritte hinziehender, seltsam zerklüfteter Felsenkranz ( s. den allg. Theil, S. 17). Erdfälle kommen oberhalb den Wurmbergen und den Mühlbergen vor.

Am südwestlichen Ende des Orts wurden in jüngster Zeit beim Graben eines Kellers 2 Gräber aufgedeckt, wovon eines gemauert war; sie enthielten neben Überresten menschlicher Gerippe ein zweischneidiges 3′ langes Schwert, zwei sog. Sachse und eine Lanzenspitze (s. den allg. Theil).

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0199.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)