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Hessigheim, in frühester Schreibart „Hessingesheim“, wo das Kloster Fulda wahrscheinlich schon in carolingischer Zeit Güter besaß (Dronke, Trad. Fuldens. 22), hatte verwandte Schicksale mit der benachbarten Stadt Besigheim und gelangte mit Besigheim (s. d.) im Jahr 1595 von Baden dauernd an Württemberg.

Der Ort hatte seinen eigenen Adel; es blühten Berthold und Wolfgang von H. um’s Jahr 1100, Wilhelm um 1110, Eckhart um 1120, Sigebert um 1160, diese fast alle als Wohlthäter des Klosters Hirschau bekannt (Cod. Hirs.), Heinrich im J. 1297.

Genanntes Kloster Hirschau machte nach den Schenkungen, welche es im Anfang und in der Mitte des 12. Jahrhunderts von diesem Ortsadel erhalten hatte, noch manche Erwerbungen. Der nachherige Klosterprobst Berward ließ hier um 1160 auf seine Kosten eine Mühle bauen, welche dem Kloster jährlich ein Mastschwein zinste (Cod. Hirs. 89, ed. Stutt.), und noch 1478 Erblehen des Klosters ist (Arch. Urk.). Am 16. Jan. 1417 verkaufte dem Kloster Anna Hans Backen Wittwe die Lehenschaft des Frohnhofs für 95 Pfund Heller, am 2. Sept. 1455 (Christmann, Hirschau 315) und 23. Mai 1457 (Stuttg. Staatsarchiv) Markgraf Karl von Baden die hiesigen Vogtrechte und die Vogtei auf Wiederlosung.

Im Jahr 1275 erkaufte das Kloster Bebenhausen von Hermann v. Malmsheim dessen Hof mit 5 Morgen Weinbergen, wozu Graf Sigmund von Zweibrücken, welcher durch seine Heirath mit einer Calwer Gräfin die Dienstherrlichkeit über genannten Hermann erhalten hat, seine Zustimmung ertheilte (Mone, Zeitschr. 3, 220).

Auch dieser Bebenhäuser Besitz gelangte im J. 1488, im Tausch, an das Kloster Hirschau, welches noch 1491 einen hiesigen Hof für 200 fl. erkaufte und am Ende einen großen Theil von Besigheim inne hatte, die Vogtei, wie bereits erwähnt, die Kellerei mit Haus, Kasten, Scheunen und Kellern, 2 Keltern im Dorf, 1 Kelter im Feld etc.

Vor Zeiten war das ganze Dorf in Sölden, Huben und Höfe eingetheilt und die Einwohner hielten jährlich in dem Hof des Klosters ein oder mehrere Hubgerichte, um über den Zustand der Huben etc. Nachricht einzuziehen und schlechte Wirthschafter zu bestrafen (Sattler, Topogr. Gesch. 403; vergl. Reyscher, Statutarrechte 243).

Die Kirche, dem h. Martinus geweiht, erkaufte um’s Jahr 1150 von Erckinbert von Dunckdorf das Kloster Hirschau (Cod. Hirs.), welches sie mit hochstift-speyrischer Bewilligung sich einverleibte. Zu letzterem gaben am 4. Juni 1239 Papst Gregor IX. und noch den 10. Sept. 1351 Bischof Gerhard von Speyer (Gerbert, Hist. silv. nigr. 3, 282) ihre Bestätigung.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0200.jpg&oldid=- (Version vom 6.2.2020)