Seite:OABesigheim0206.jpg

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Jahrhunderts zu stammen scheint. Das Innere der Kirche ist feucht, dunkel und enthält einige Grabdenkmale, unter denen das der Maria Antonetta Lersnerin von Hohenstein, gebornen Löfflerin von und zu Neidlingen († 30 Nov. 1666), des Regierungsraths Adam Heinrich von Schütz († 1755) und des Geheimen-Raths Andreas Heinrich Freiherr von Schütz zu Hohenstein und Winzerhausen († 1765) sich auszeichnen. Das Chor, in welchem die von obigem Andreas v. Schütz 1758 gestiftete Orgel störend eingezwängt ist, befindet sich im untern Stockwerk des Thurms; die an denselben angebaute Sakristey hat ein altes Kreuzgewölbe, auf dessen Schlußstein ein Christuskopf angebracht ist. Auf dem Thurme hängen zwei Glocken, die eine im Jahr 1588, die andere 1776 gegossen. Der östlich an die Kirche stoßende, ummauerte Begräbnißplatz wurde im Jahr 1666 angelegt und 1672 die erste Leiche dahin bestattet; früher mußten die Verstorbenen nach Kirchheim gebracht werden, wohin der Ort bis zum Jahr 1600 eingepfarrt war. Die Unterhaltung der Kirche und des Begräbnißplatzes liegt der Stiftungspflege ob.

Das Schulhaus mit Lehrerwohnung wurde 1789 erbaut und 1826 erweitert; die Unterhaltung desselben bestreitet zu 3/4 die Gemeinde und zu 1/4 die Stiftungspflege.

Das im südlichen Theil des Orts gelegene, ansehnliche Rathhaus war früher Maiereigebäude und wurde im Jahr 1849 von der K. Hofkammer um 1200 fl. der Gemeinde überlassen; das Gebäude ist schon 1593 erbaut worden, und befindet sich nun, nachdem es die Gemeinde herstellen ließ, in gutem baulichen Zustande. Zunächst an dem Rathhause steht die Ortskelter mit 3 Bäumen, welche die Gemeinde in Folge der Zehentablösung von der K. Hofdomänenkammer erhielt.

Im Rücken (westlich) des Dorfes steht auf einer felsigen Bergspitze das Schloß Hohenstein mit seinen Nebengebäuden und kleinen jedoch freundlichen Gartenanlagen; neu gebaut von den Herren von Plieningen im Jahr 1593, wurde es hundert Jahre darauf, im Jahr 1693, von den Franzosen bei ihrem Einfall in Württemberg zum Theil abgebrannt, von der Wittwe des damalige Besitzers, Eberhard Ernst von Gaisberg (siehe unten), Maria Magdalena, geb. Schertel von Burtenbach († 1712), aber im Jahr 1698 (laut einer Aufschrift) im einfachen Renaissancegeschmack massiv wieder aufgebaut. Auf den Ecken der Nordseite ist es mit 2 runden Thürmen versehen, während auf der Südseite in der Mitte der Fronte ein ebenfalls runder Thurm steht, an dem der Eingang zu dem Schloß sich befindet. Das Innere des dreistockigen Schlosses ist in gutem Zustand und wohnlich erhalten; die Aussicht von dem obern Stockwerk desselben ist namentlich gegen Osten eine zwar nicht sehr ausgedehnte, übrigens äußerst liebliche und ansprechende. Das Auge erblickt hier im

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0206.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)