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einigem Belang; die Ferkel werden meist auswärts aufgekauft und für den eigenen Bedarf gemästet. Von Geflügel zieht man hauptsächlich Gänse, übrigens meist nur für den Hausverbrauch; auch Federkiele werden zuweilen an Händler verkauft. Bienenzucht wird in 76 Stöcken betrieben.

Als Gewerbe sind außer den schon angeführten Mahlmühlen, noch eine Gypsmühle, 2 Ölmühlen, eine Pottaschensiederei und eine Ziegelhütte zu nennen; sie werden gut betrieben und ihre Fabrikate finden zum Theil nach Heilbronn Absatz. Die Professionisten, unter denen die Weber am stärksten vertreten sind, dienen nur den örtlichen Bedürfnissen. Schildwirthschaften sind 12 im Ort; auch bestehen 2 ansehnliche Handlungen, welche mit Colonialwaaren, Ellenwaaren, Eisen u. s. w. auch auswärtige Geschäfte machen. Durch Vicinalstraßen nach Lauffen, über Auenstein nach Großbottwar und über Flein nach Heilbronn ist der Ort mit der Umgegend in hinlänglichen Verkehr gesetzt. Der von Stuttgart über Groß-Bottwar nach Heilbronn gehende Eilwagen trifft einmal des Tags auf seiner Hinfahrt und einmal auf seiner Rückfahrt in Ilsfeld ein. Im Ort und auf der Markung desselben befinden sich 7 Brücken, und zwar 6 von Stein und eine von Holz.

Im Ort werden jährlich 3 Märkte abgehalten, nämlich den 20. Februar und den 22. Mai je ein Vieh- und Krämermarkt, den 25. August ein Leinewand-, Krämer- und Holzmarkt; sie sind sehr besucht, namentlich der letztere mit rohen und verarbeiteten Holzwaaren.

Als Wappen führt Ilsfeld im silbernen Feld einen Baum und über demselben ein Hirschhorn.

Außer der Volksschule, an der 2 Schulmeister und 2 Lehrgehilfen unterrichten, besteht auch eine vor 10 Jahren gegründete Industrieschule. In den Jahren 1829–30 sind 2 öffentliche Backhäuser mit einem Gemeindeaufwand von je 250 fl. erbaut worden.

Die Gemeinde, deren Haushalt sehr geordnet ist, hat beträchtliche Revenuen; über das Vermögen derselben, wie über das der Stiftungspflege, stehe Tabelle III. Aus einer Stiftung von 450 fl. werden die Zinsen zu Brod für Unbemittelte verwendet; auch beruht es auf der Stiftung einer adeligen Dame, daß jede Nacht um 10 und um 2 Uhr die Glocke auf dem Rathhaus geläutet wird, um den verirrten Wanderer in den Ort zu leiten, und daß im Frühjahr jedem Einwohner ein Wecken (Spendeweck genannt) verabreicht wird, bei welcher Veranlassung der Schulmeister mit seinen Schülern ein Kirchenlied singt und einen Psalm verliest.

Die Zehentrechte auf der Markung waren sehr getheilt; und zwar

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0216.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)