Seite:OABesigheim0218.jpg

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sein soll; man sieht dort noch eine kleine Erhöhung, die letzten Reste eines in der Thalebene künstlich aufgewogenen Hügels, des sog. Hainhardtsbuckel. Etwa 3/4 Stunden südöstlich vom Ort befindet sich im Gemeindewalde ein ziemlich hoher Grabhügel, der Katzenbuckel genannt.

Der Landthurm, mit einem an die Ostseite desselben angebauten freundlichen Wohnhaus nebst Scheune, liegt auf Ilsfelder Markung 1/8 Stunde südwestlich von Wüstenhausen am Erlenbach. Dieser an dem ehemaligen Landgraben (s. den allg. Theil) stehende Thurm ist viereckig und hatte eine spitzbogige Durchfahrt, welche jetzt auf einer Seite zugemauert ist.

Ilsfeld, ursprünglich Reichsgut, erscheint erstmals in einer Urkunde vom 15. Febr. 1102 und zwar als gelegen im Gau Schotzachgau in der Grafschaft des Grafen Adelbert (von Calw); damals schenkte K. Heinrich IV. an das Hochstift Speyer das praedium Ilisvelt nebst allen Zugehörungen, mit alleiniger Ausnahme der Güterstücke zu Jendan (in villa Jendan, einem noch lange in dem sog. Gendacher Zehenten fortlebenden Namen), welche letztere der Kaiser an das Kloster Sinsheim stiftete (Wirt. Urk. Buch 1, 331). Der erste deutsche König aus dem Hause Hohenstaufen, Konrad III., der Erbe der salischen Könige, suchte aber dieses Gut an seine Familie zu bringen und sparte keine Bitten, ja schritt selbst zu Drohungen, bis im Jahr 1147 der Bischof Günther von Speyer diesen Besitz Konrad’s Sohn, Heinrich († 1150), zu Lehen gab, wodurch sich der Bischof die Freiheit auswirkte, zu dem bevorstehenden Kreuzzuge nicht ausrücken zu müssen (laut Urkunde des Bischofs vom 13. März 1157).

Vom hiesigen Ortsadel kommt am frühesten vor Albert, im Jahr 1231 Zeuge Hermanns Markgrafen von Baden (Wibel, Hohenl. Kirchengesch. 4. Cod. dipl. S. 7). Einhard von I. ist im Jahr 1280 Zeuge Graf Gotfried’s von Tübingen (Mone, Zeitschr. 3, 350).

Im 14. Jahrhundert waren verschiedene Herren hier begütert. Am 16. Jan. 1330 verkaufte Konrad von Heinrieth zwei Alode an den Grafen Nicolaus von Löwenstein (Act. Theod. Pal. 1, 358). In der Mitte des 15. Jahrh. hatte Bernolt von Urbach von Mundelsheim „zu Lehen einen Hof zu I., heizzet des Hempen Hof“ (Sattler, Grafen 4, Beilage Nr. 61); am Ende desselben Jahrhunderts hatte Else von Urbach, Gemahlin Cunzens von Smalenstein, Güter und Erbtheil unter anderen Orten auch in I. (laut Urk. v. 1390 bei Sachs, Einl. in die Gesch. v. Baden 2, 195). Im J. 1376 verwies Dieter von Weiler seine Hausfrau Christine von Massenbach mit 300 fl. Morgengabe auf den hiesigen Zehenten. Im Jahr 1412 verkaufte Konrad von Schaubeck an die

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0218.jpg&oldid=- (Version vom 6.2.2020)