Seite:OABesigheim0223.jpg

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Neckars sich weit ausdehnenden Hochfläche. Von den 33 sichtbaren Ortschaften, Weilern, Burgen etc., sind insbesondere zu nennen: Lauffen, Bönnigheim, der Michelsberg, der Steinsberg bei Sinsheim, der Katzenbuckel, der Wartberg bei Heilbronn, der Langhans bei Beilstein, der Wunnenstein etc. Die Baulast der Kirche hat die K. Hofdomänenkammer, welche auch die Kosten des jüngsten Neubaus mit etwa 25.000 fl. bestritt.

Der 1846 erweiterte Begräbnißplatz liegt außerhalb (östlich) des Orts; der frühere um die Kirche gelegene, wurde in einen schönen Garten umgewandelt.

Zunächst der Kirche steht das Pfarrhaus, welches wie der Begräbnißplatz und das nachbemerkte Schulgebäude von der K. Hofdomänenkammer zu unterhalten ist und 1824 neu hergestellt wurde. Das in der Nähe des Pfarrhauses gelegene Schulhaus mit Lehrerwohnung, ist ein solides, gut erhaltenes Gebäude; an der Schule unterrichten ein Schulmeister, ein Unterlehrer und ein Lehrgehilfe. Eine Industrieschule besteht seit 1842. Am westlichen Ende des Orts stehen unter einem Dach die hofkammerliche Kelter und eine Zehentscheuer; übrigens sind auch eine Gemeindescheuer und zwei Gemeinde-Backhäuser vorhanden. Das stattliche, auf massiven Rundbögen ruhende Rathhaus mit Thürmchen und Uhr wurde 1751 erbaut; unter demselben entspringt eine reichhaltige Quelle, die aus drei starken Röhren den ganzen Ort mit vortrefflichem Wasser versieht und deren Ablauf überdieß noch eine kleine Wette speist, von welcher die Übereich nebst einigen andern Zuflüssen einen Theil des ehemaligen Ortsgrabens mit Wasser füllt. Außer dem Hauptbrunnen sind noch 4 Pumpbrunnen vorhanden.

Vermöge der hohen Lage des Orts ist die Luft gesund und rein, daher auch die Einwohner sich im Allgemeinen einer guten Gesundheit erfreuen und selten von epidemischen Krankheiten heimgesucht werden. Viele Personen erreichen ein Alter von 70–80 Jahren und sterben dann an Nachlaß der Natur, ohne je krank gewesen zu sein. Die Einwohner sind verständig und gewandt im Umgang, und könnten sich im Allgemeinen bei mehr Sparsamkeit in besseren ökonomischen Verhältnissen befinden. Ihre Haupterwerbsquellen sind Ackerbau, Weinbau und Viehzucht.

Die Markung ist, mit Ausnahme der Gehänge gegen das Neckarthal und einiger Seitenthäler desselben, ziemlich eben und hat im Allgemeinen einen etwas leichten, fruchtbaren Diluviallehmboden, dem theils der Hauptmuschelkalk, theils die Mergel der Lettenkohlengruppe zur Unterlage dienen. Im südlichen Theile der Markung, in der Nähe von

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0223.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)