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gegen eine geringe an die Gemeinde zu entrichtende Abgabe einem Bürger überlassen.

Von den Gewerben sind außer drei Schildwirthschaften und zwei Kaufleuten noch zwei Mühlen zu nennen, von denen eine mit vier Mahlgängen und einem Gerbgang am Neckar; die andere, sog. Bach-Mühle, westlich vom Ort am Mühlbach liegt; letztere ist oberschlächtig und hat zwei Mahlgänge nebst einem Gerbgang. Die übrigen Gewerbe dienen nur den örtlichen Bedürfnissen.

Der Ort hat seit 1683 das Recht, jedes Jahr, am 21. April, einen Roß-, Vieh- und Krämermarkt abzuhalten, der übrigens nur als Krämermarkt von einigem Belang ist.

Neben der Volksschule, an deren Abtheilungen ein Schulmeister, ein Unterlehrer und ein Lehrgehilfe unterrichten, besteht seit 1841 eine Industrieschule.

In der Nähe des Orts befindet sich eine Lehmgrube und an der Landstraße nach Besigheim eine Kies- und Sandgrube.

Der Ort liegt an der frequenten Stuttgart-Heilbronner Landstraße und zugleich an der Eisenbahn, deren nächster Bahnhof nur 10 Minuten südlich vom Dorf entfernt ist.[1] Eine weitere Staatsstraße von Bönnigheim nach Lauffen führt über die Markung, auch gehen Vicinalstraßen nach Meimsheim, Hohenstein und an die in der Nähe des Bahnhofs errichtete Neckar-Fähre, welche mit Nachen und Wagenschiff versehen ist. Neben diesen reichlichen Verkehrsmitteln, welche den Ort nach allen Richtungen nicht nur mit der nächsten Umgebung, sondern auch mit ferne gelegenen Gegenden in Verbindung setzen, besteht noch die Wasserstraße des Neckars, welche in jüngster Zeit besonders für die Schifffahrt durch Erbauung einer Schleuße sehr verbessert worden ist (s. hierüber oben S. 117). Die Flöße passiren noch die alte, früher auch für die Schiffe benützte Floßgasse am rechten Neckarufer. Der Leinpfad, welcher früher streckenweise an dem rechten Ufer hinlief, ist in Verbindung mit dem Schleußenbau ganz auf das linke Flußufer verlegt worden.

Die Gemeinde besitzt etwa 10 Morgen Güter im sog. Bürgle, welche ihr jährlich 56 fl. Pachtgeld abwerfen; ferner 39 Morgen Wasen und Kiesboden am Neckar, die um 43 fl. jährlich verpachtet sind. Über den Haushalt der Gemeinde und der Stiftungspflege s. Tabelle III. Ein besonderer Fonds, der Zeit im Betrag von 8200 fl., ist von dem o. S. 237 genannten Probst des Stifts Einsiedel Namens Conrad Müller (genannt Braun), gestiftet, dessen Eltern Peter Müller und Margaretha


  1. Näheres über den etwa 1/8 Stunde nördlich vom Ort beginnenden Eisenbahn-Tunnel s. hienach unter Lauffen.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0240.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)