Seite:OABesigheim0244.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gefälle von Einwohnern zu Kirchheim und Gemmrigheim für 714 fl., im Jahr 1598 Herzog Friedrich von Hans Wilhelm von Urbach dessen Frucht- und Weinzehenten für 235 fl., und im J. 1613 Herzog Johann Friedrich von Melchior Ludwig von Neipperg dessen Weinzehenten und andere Gefälle für 1225 fl.

Im J. 1803 wurde in Kirchheim ein für sich bestehendes Stabsamt gebildet. In Folge der Souveränität K. Friedrichs ging der Ort seiner Privilegien verlustig; doch hatte er fortwährend die 30 fl. Schutzgeld zu bezahlen, welche erst in neuerer Zeit abgelöst wurden. Im J. 1807 kam er zum Oberamt Lauffen und später mit diesem an das O.A. Besigheim (s. d. allg. Theil). Durch die Organisation von 1819 wurde K. den Landstädten dritter Klasse zugezählt und der Ortsvorsteher Bürgermeister genannt, seit 1822 heißt er wieder Schultheiß (Klunzinger, Zabergäu 2, 192).

Was die hiesige Kirche betrifft, so wurde sie im J. 1099 von dem Speyrer Sprengel an den Wormser in Tausch abgetreten (Act. Theod. Palat. 4, 139).

Das Patronat- und Nominationsrecht hängt von königlicher Collatur ab. Die Gemeinde hat das Recht, die Meßnerstelle zu besetzen, kraft des oben erwähnten Freiheitsbriefes Graf Eberhards des Älteren von 1477.

In den Jahren 1567–1582 bestund hier eine Diakonatsstelle (Klunzinger a. a. O. 195); die Diakonen waren zugleich lateinische Präceptoren.

Im J. 1626 wüthete die Pest. Durch die Drangsale des 30jährigen Krieges schmolz die Einwohnerzahl dergestalt herab, daß im Jahr 1652 von 170 Bürgern nur 60 übrig waren.

Am 29–30. Okt. 1824 war das ganze Dorf überschwemmt.


Klein-Ingersheim,
Gemeinde III. Kl. mit 631 Einw., worunter 9 Kathol. – Evangelische Pfarrei; die Kath. sind nach Ludwigsburg eingepfarrt.

Das Pfarrdorf Klein-Ingersheim, 11/2 Stunden südöstlich von der Oberamtsstadt oben an einem steilen, südöstlichen Neckarthalabhange gelegen, von dem man eine reizende Aussicht in großer Ausdehnung genießt, gehört zu den kleineren Orten des Bezirks. Die Wohnungen, welche gerade nicht ansehnlich, übrigens meist mit steinernem Unterstock versehen sind, stehen häufig sehr zweckmäßig, anstatt den Ortsstraßen, der entgegengesetzten (Südost) Seite zugekehrt; die

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0244.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)