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ausgedehnt und beschäftigt sich nicht nur mit den gewöhnlichen Kern-und Steinobstsorten, sondern auch mit Tafelobst, namentlich Aprikosen, welche sehr gut gedeihen. Das Obst wird theils zum Mosten, weniger zum Brennen und Dörren verwendet, theils an Händler verkauft; zur Nachzucht junger Stämme sind 10 Privatbaumschulen vorhanden.

Die Stadt Lauffen besitzt 530 Morgen Laubwaldungen, welche 31/2 Stunden östlich vom Ort entfernt als abgesonderte Markungs-Parcelle, von der Markung des Orts Unterheinrieth, O.A. Weinsberg umschlossen, gelegen sind. Der Holzertrag bei 25jährigem Umtrieb jährlich 70 Klafter und 7000 St. Wellen, wird im Aufstreich verkauft und der Erlös, welcher mit Einschluß von 3–400 fl. aus Eichenrinde, etwa 12–1500 fl. beträgt, fließt in die Gemeindekasse. Das Dorf Lauffen ist im Besitz eines südlich vom Ort gelegenen 551/2 Morgen großen Forchenwaldes und eines Laubwaldes, im Kayh genannt, von 1801/2 Morgen, welche einen steilen Abhang um den ehemaligen See bilden und in neuerer Zeit sehr in Aufnahme gebracht wurden, so daß der Wald gegenwärtig bei 20jährigem Umtrieb jahrlich 5–600 fl. einträgt. Erlen, Weiden und Pappeln werden am Neckar, an der Zaber und auf öden Plätzen häufig gepflanzt.

Von eigentlichen Weiden ist nur eine ganz unbedeutende Fläche, an den Forchenwald grenzend, vorhanden, welche nebst der Brach- und Stoppelweide auf der Dorfmarkung an einen Pachtschäfer verpachtet wird und der Gemeinde gegen 800 fl. einträgt; die Schäferei auf der Stadtmarkung, welche blos Brach- und Stoppelweide hat, wird besonders verpachtet und erträgt der Gemeinde etwa 150 fl. Neben den gedachten Pachtgeldern beziehen die Gemeindekassen noch einen ziemlichen Erlös für die Pferchnutzung. Zur Dorfschäferei gehört ein innerhalb des vormaligen Schafthors am Fuße der nach Nordheim führenden Steige stehendes Schafhaus; das zur Stadtschäferei gehörige Gebäude ist außerhalb des obern Thors an der Straße nach Heilbronn gelegen.

Was die Viehzucht betrifft, so ist die Züchtung von Pferden von keinem Belang, dagegen die Rindviehzucht sehr bedeutend und wohl die beste im ganzen Bezirk; eine gute Landrace wird durch 6 tüchtige Farren unterhalten und verbessert. Die Farrenhaltung hat die Gemeinde an Privaten verdungen und zwar 2 Farren in der Stadt gegen jährlich 100 fl. und die Nutznießung aus 4 Morgen Gütern, und 4 Farren im Dorf gegen jährlich 210 fl. und die Nutznießung aus 7 Morgen Gütern. Der Handel mit Vieh, namentlich auch mit gemästetem, ist sehr namhaft. Die Schafzucht ist nicht im Zunehmen, die beiden Pachtschäfer halten etwa 1000 Landschafe, die auch im Ort überwintert werden. Der Absatz der Wolle geschieht meist nach Heilbronn. Die Zucht der Schweine

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0268.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)