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der Wiesen mit hochstämmigen Weiden besetzt, wodurch das Ganze nicht nur ein schönes Ansehen gewinnt, sondern auch nutzbringender wird. Der bereits erwähnte Eisenbahn-Tunnel mündet auf diesem Gut aus.

Geschichtliches. Die erste geschichtliche Spur von Lauffen ist aus der Mitte des 8. Jahrhunderts; damals beschenkte der fränkische Majordomus Carlmann (741–47) das Hochstift Würzburg mit der hiesigen St. Martinskirche. Die Urkunde hierüber selbst und die Bestätigungsurkunde K. Karl’s des Großen haben sich zwar nicht mehr erhalten, wohl aber die späteren Bestätigungsurkunden K. Ludwig’s des Frommen vom 19. Decbr. 823, K. Arnulf’s vom 21. November 889, K. Heinrich’s vom 8. April 923. Auch den Zehenten von der Königssteuer, genannt Osterstuophe, am hiesigen Orte (in … Heiligbrunno et Loufin – in his fiscis et villis dominicis) erhielt von dem Majordomus Pipin († 768) dasselbe Bisthum, was man, da die früheren Urkunden verloren gingen, bloß aus der Bestätigung K. Arnulf’s vom 1. December 889 weiß. Der Name wird in diesen Urkunden geschrieben Hlauppa (823), Loufin (889).

Lauffen gehörte ursprünglich zum Reichsgut und stund wohl im Zusammenhang mit der Pfalz Heilbronn. Die Burg Lauffen übergab K. Ludwig der Fromme – wofern die ein Paar Jahrhunderte nach ihm geschriebene Lebensbeschreibung der h. Reginswindis richtig erzählt – seinem tapfern Markgrafen des Nordgaues, Ernst (muthmaßlich im Jahre 832), welcher aber im Jahr 861 an einer Empörung gegen K. Ludwig den Deutschen Theil nahm und seiner Ehren und Würden deßhalb entsetzt im Jahr 865 starb. Hierauf kam Lauffen wieder zum Reichsgut. – In sehr früher Zeit besaß das Kloster Hirschau allhier ein Hofgut, welches sich der Graf Adalbert von Calw († 1099), als er dieses Kloster neu bewidmete, als Gegengabe geben ließ (Cod. Hirsaug., 26a); solches war wohl früher selbst gräflich Calwisches Besitzthum.

Grafen von Lauffen treten im Jahr 1037 in die Geschichte ein, der erste Boppo im Oehringer Stiftungsbrief vom 17. August 1037, zu seiner Familie gehörten in der Zeit, ehe die Sitte, sich nach Burgen zu nennen, aufkam, die Poppone (oder Boppone) und Heinriche, deren Grafschaft einzelne Bezirke im Kraich-, Elsenz- und Lobdengau und deren Umgebung begriff. Das Geschlecht scheint sich frühe in diese unteren Landschaften, wo es namentlich die Veste Dilsberg oberhalb Neckargmünd besaß und von dem Wormser Hochstift Lehengüter erhielt, gezogen zu haben und hat wenig Bedeutung für die Gegend von Lauffen, von dessen Burg es sich benannte. In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts blühte Graf Arnold von Lauffen; von seinen drei Söhnen pflanzte bloß einer, Poppo, das Geschlecht fort, während ein anderer, Heinrich,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0276.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)