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Priorin Agatha v. Gültingen und die letzte Nonne, Agatha v. Bocksberg, ihren Ansprüchen gegen ein Leibgeding. Nun erhielt in dem Kloster der geistliche Verwalter seinen Sitz; Herzog Eberhard III. ließ schöne Zimmer darin einrichten. Im Jahr 1664 fiel der vordere Theil dieses Klosters ein und erschlug die Gattin des Obervogtes Schaffalizky. (Über die jetzige Bestimmung der noch übrigen Klostergebäude siehe oben.)

Unter den Besitzungen des Klosters ist zu nennen dessen bereits erwähnte hiesige Mühle, welche es zu K. Rudolfs Zeit erbaute und für welche es einen Schutzbrief von diesem König den 2. April 1291 und eine Bestätigung desselben von K. Adolf den 23. Mai 1295, von K. Albrecht den 18. Sept. 1300 und von K. Heinrich VII. den 15. Aug. 1309 erhielt, am 27. Sept. 1344 erlaubte K. Ludwig, eine neue zu bauen, da die alte abgebrannt war. Sonst erhielt das Kloster, außer seinen Besitzungen in Lauffen (dabei Antheil an Frucht- und Weinzehenten), Güter bei Itzingen, die Kirche in Hofen (s. das.), letztere seit der Mitte des 15. Jahrhunderts bis 1522, ferner zu verschiedenen Zeiten im O.A. Brackenheim Gefälle in Botenheim, Güter bei Dürrenzimmern, Antheil am großen Zehenten in Güglingen, Gülten zu Hausen, einen Gülthof zu Nordheim, einen Hof bei Stockheim, diesen seit 1357; im O.A. Heilbronn Güter bei Flein seit 1285, einen Hof in Obereisisheim seit 1327; im O.A. Weinsberg Güter bei Gellmersbach, Sülzbach und Winnenthal seit 1285.


Löchgau,
Gemeinde II. Klasse mit 1760 Einwohnern. a. Löchgau, 1735 Einw., worunter 5 Kath. b. Weißenhof, 25 Einw. Evang. Pfarrei; die Kathol. sind nach Stockheim, Oberamts Brackenheim, eingepfarrt.

Löchgau, Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit, 3/4 Stunden westlich von der Oberamtsstadt gelegen. Der große, wohlansehnliche Ort, dessen Grundfigur eine Ellipse bildet, liegt frei und offen auf der Hochebene in einer ganz sanften Einteichung, welche dem mitten durch das Dorf fließenden Steinbach als Rinne dient. Die ziemlich regelmäßig angelegten Ortsstraßen sind reinlich gehalten und gekandelt; die Gebäude befinden sich meist in gutem Zustande und verrathen eine gewisse Wohlhäbigkeit. Mit Ausnahme der sogen. Vorstadt ist das Dorf zum größten Theil noch ummauert und trägt überhaupt mehr das Gepräge eines Landstädtchens als eines Dorfs; die 3 Thore desselben sind im Laufe des gegenwärtigen Jahrhunderts abgegangen. Gutes Trinkwasser liefern ein laufender und 21 Pumpbrunnen, welche zwar in heißen Sommern zuweilen nachlassen, übrigens nicht in dem Grade, daß eigentlicher

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0285.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)