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durch den Stromberg geschützten Lage, etwas scharf; dennoch sind Frühlingsfröste nicht häufig. Hagelschlag kam seit 1829 nicht mehr vor.

Die Landwirthschaft wird im Dreifeldersystem gut und umsichtig betrieben; verbesserte Ackergeräthe und Düngerstätten, wie auch die Benützung der Jauche und des Gypses, sind ziemlich allgemein geworden. Von den gewöhnlichen Cerealien baut man besonders viel Dinkel, welcher sehr gut geräth; in der über die Hälfte angeblümten Brache zieht man Kartoffeln, Welschkorn, Futterkräuter, besonders viel blauen Klee, Ackerbohnen, Angersen, Mohn, Reps, Flachs und Hanf; letzterer wird in besonderen Ländern gezogen und meist im Ort versponnen. Auf den Morgen rechnet man Aussaat an Dinkel 6–7 Simri, an Haber 3 Sri., an Gerste 2 Simri, an Einkorn 3 Simri, an Roggen 2 Simri und ebensoviel an Weizen. Der durchschnittliche Ertrag wird zu 10 Scheffel Dinkel, 6–8 Scheffel Haber, 6 Scheffel Gerste, 8 Scheffel Einkorn, 4 Scheffel Roggen und 41/2 Scheffel Weizen per Morgen angegeben. Der geringste Preis eines Morgens Acker beträgt 80 fl., der mittlere 200 fl. und der höchste 350 fl. Der Absatz der Früchte, besonders des Dinkels und einiger Bracherzeugnisse, wie Kartoffeln, Welschkorn etc. geschieht meist nach Stuttgart und Ludwigsburg. Reps und Mohn wird ebenfalls nach Außen verkauft.

Von den meist zweimähdigen Wiesen, welche per Morg. durchschnittlich 25–30 Ctr. Heu und 12 Ctr. Öhmd ertragen, kann nur ein ganz kleiner Theil bewässert werden, das Wiesenerzeugniß wird zum Theil nach Außen verkauft. Der Morgen Wiesen kostet von 80 bis 300 fl.

Der ziemlich ausgedehnte Weinbau, wird theils östlich vom Ort an einem südlichen, steilen Abhange gegen den Steinbach, theils westlich vom Ort an sanft geneigten, ebenfalls gegen den Steinbach hinziehenden Flächen und nur zum kleineren Theil auf der Ebene, mit vielem Fleiß betrieben; die Stöcke, deren man 2800 auf den Morgen pflanzt, werden bezogen. Die häufigsten Sorten sind Trollinger, Elblinge und Sylvaner; der Wein (Schiller) wird übrigens nicht zu den Ausstichweinen des Bezirks gezählt. Die geschätztesten Lagen sind am Steinbach östlich vom Ort und auf den sog. Bergen. Der höchste Ertrag eines Morgens wird zu 6 Eimer angegeben und die Preise per Eimer bewegten sich in den Jahren 1834 von 28–40 fl., 1846 von 50–60 fl., 1848 von 12–22 fl. und 1850 von 8–15 fl. Die geringsten Preise eines Morgens Weinberg sind 200 fl., die höchsten 600 fl. Der Absatz der Weine geht nach allen Richtungen des Landes.

Die Obstzucht, welche sich hauptsächlich mit Mostsorten, auch Zwetschgen und etwas Kirschen beschäftigt, ist namhaft und überdieß noch im Zunehmen begriffen; das Obst geräth gerne und der Ertrag

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0288.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)