Seite:OABesigheim0294.jpg

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Pumpbrunnen spenden, hinreichend versehen; eine Wette besteht im westlichen Theil desselben und ein kleiner Weiher, dessen Abfluß in die Metter geht und theilweise zur Wiesenwässerung benützt wird, liegt am östlichen Ende des Orts. Die bedeutendste Quelle auf der Markung ist die, am Fuß der Helenenburg befindliche Altbachquelle; der Schmidsbrunnen und der Geigenbrunnen versiegen zuweilen. Die südlich vom Ort vorbeifließende Metter, tritt in der Regel dreimal des Jahrs aus und schadet öfters den im Thale gelegenen Wiesen und Feldern; sie beherbergt Aale, Weißfische, Barben, Krebse u. s. w., deren Fang früher verpachtet war, gegenwärtig aber freigegeben ist. In dem Tiefenthal fließt nur zur Zeit des Schneeabgangs und nach starken Regengüssen ein Bach.

Die fleißigen Einwohner, deren Vermögensumstände zu den mittelmäßigen gehören, sind im Allgemeinen gesund und kräftig, erreichen jedoch selten ein hohes Alter; im Jahr 1833 starben viele Kinder an den rothen Flecken und 1841/42 grassirte das Schleim- und Nervenfieber in so hohem Grade, daß die Todesfälle das Doppelte der gewöhnlichen Zahl überstiegen.

Haupterwerbsquellen des Orts sind Ackerbau, Weinbau und Viehzucht.

Die nicht sehr ausgedehnte Markung ist mit Ausnahme der Gehänge gegen das Metter- und Tiefenthal ziemlich eben und hat im Allgemeinen einen fruchtbaren, meist tiefgründigen Diluviallehmboden, dessen Unterlage theils aus Muschelkalk, theils aus den Mergeln der Lettenkohlengruppe besteht.

Auf der Markung befinden sich zwei Muschelkalksteinbrüche, welche Straßenmaterial liefern, und eine der Gemeinde gehörige Lehmgrube.

Die Luft ist gesund und mild, jedoch schaden Frühlingsfröste nicht selten; die Ernte tritt um 8–10 Tage früher als auf den Fildern und um 4–6 Tage später als in Lauffen ein. Hagelschlag ist selten, indem der Stromberg eine Wetterscheide bildet.

Die Landwirthschaft, welche im Dreifeldersystem betrieben wird, ist in gutem Zustande; verbesserte Ackerwerkzeuge und Düngerarten kommen in Anwendung. Von den Getreidearten werden die gewöhnlichen gebaut und auf den Morgen 6 Simri Dinkel, 3 Sri. Haber, 2 Sri. Gerste und 2 Sri. Weizen ausgesäet; der durchschnittliche Ertrag wird zu 5 bis 8 Scheffel Dinkel, 5 Scheffel Haber, 4 Scheffel Gerste und 4 Scheffel Weizen pr. Morgen angegeben. In der zu 5/6 angeblümten Brache zieht man Kartoffeln, Welschkorn, Futterkräuter, Angersen etc., von Handelsgewächsen: Mohn, Reps, wenig Flachs, ziemlich viel Hanf, jedoch nur für den eigenen Bedarf. Die Preise eines Morgens Acker sind 100 fl.,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0294.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)