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200–400 fl. Der auswärtige Absatz der Früchte ist bedeutend und geschieht hauptsächlich an Bäcker in Stuttgart und Ludwigsburg.

Die durchgängig zweimähdigen Wiesen, von denen nur einem ganz kleinen Theile Wässerung zukommt, liefern im Durchschnitt pr. Morgen 35 Centner mittelmäßiges Futter. Die Preise eines Morgens bewegen sich von 100–300 fl.

Der Weinbau, welcher in ziemlicher Ausdehnung an einem südlichen Abhange gegen das Metter-Thal und theilweise gegen das Tiefenthal getrieben wird, beschäftigt sich hauptsächlich mit Elblingen, Sylvanern und Clevnern; das Erzeugniß, ein sog. Schiller, gehört zu den mittelguten und eignet sich nicht auf das Lager. Auf dem Morgen werden durchschnittlich 3200 Stöcke, von denen jeder 3 Pfähle erhält, gepflanzt; die Reben bezieht man den Winter über. Der Ertrag eines Morgens wird zu 5 Eimer angegeben, die durchschnittlichen Preise eines Eimers waren in den Jahren 1834 28 fl., 1846 40 fl., 1848 20 fl. und 1850 10 fl. Die Weinberge kosten 100–300 fl. pr. Morgen. Der Wein wird meist in den Schwarzwald abgesetzt.

Die Obstzucht ist gut und im Zunehmen begriffen; es werden meist Mostsorten (Palmisbirnen, Bratbirnen), wenig feinere Arten und von Steinobst Zwetschgen gezogen. Obst, besonders Steinobst, kommt auch nach Außen zum Verkauf.

Die Gemeinde ist im Besitz von 160 Morgen Laubwaldungen, welche in einem 20jährigen Umtrieb bewirthschaftet werden und jährlich etwa 400 fl. der Gemeindekasse eintragen. An den Ufern der Metter sind Erlen, Weiden und Pappeln gepflanzt.

Die Schafweide ist von der Gemeinde um jährliche 150 fl. an einen Schäfer verpachtet, welcher sie mit 250 Bastardschafen beschlagen hat.

Die ziemlich ausgedehnte Rindviehzucht beschäftigt sich mit einer guten Landrace und wird durch zwei, von der Gemeinde gegen die Nutznießung von 4 Morgen Acker und 80 fl. verdungene Farren unterhalten. Minder bedeutend ist die Schweinezucht; die Ziegenzucht, wie auch die Zucht der Bienen, sind im Abnehmen.

Von den Gewerben sind eine Bleiche und eine unfern des Orts an der Metter gelegene Mühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang zu nennen. Unter den Handwerkern, welche meist nur für das örtliche Bedürfniß arbeiten, sind die Weber am stärksten vertreten; ein Nagelschmid setzt seine Waare auch in der Umgegend ab. Im Ort befinden sich drei Schildwirthschaften.

Für den Verkehr nach Außen ist durch eine Vicinalstraste nach Bietigheim gesorgt.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0295.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)