Seite:OABesigheim0304.jpg

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Außen gekauft werden muß; die Wiesen, welche im Allgemeinen ein gutes Futter geben, sind in dem Baumbachthale zweimähdig, im Neckarthale aber erlauben sie wegen des hitzigen Bodens und des Mangels an Wässerung nur in ganz günstigen Jahrgängen einen zweiten Schnitt. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens Wiese wird zu 20 Ctnr. Heu und 8 Ctnr. Öhmd angegeben. Die Preise bewegen sich von 120 fl. bis 350 fl. per Morgen.

Der Weinbau, welcher sich hauptsächlich mit Trollingern, Elblingen, Silvanern und Clevnern beschäftigt, wird in ziemlich großer Ausdehnung, meist an südlich und südöstlich geneigten Muschelkalkabhängen betrieben. Die Bauart, bei der etwa 2700 Stöcke auf den Morgen kommen, die über den Winter bezogen werden, ist die im Neckarthale übliche; außer dem Bogenschnitt in einzelnen Weinbergen, wird auch der Bockschnitt angewendet. Die besten Lagen sind der Schalkstein, der Wasberg, die Eichhalde und der Bachberg. Die Weine sind vorherrschend roth, eignen sich gut auf das Lager und gehören theilweise, namentlich der dickrothe Schalksteiner, zu den sogenannten Ausstichweinen des Landes. Der Schalkstein, ein ganz südlicher steiler Abhang, dessen nackte Felsen durch Mauern, Gewölbe etc. unterbaut und mit unglaublicher Mühe ertragfähig gemacht wurde, ist nicht groß; die beste Lage desselben beschränkt sich auf wenige Morgen, die aber so geschätzt sind, daß der Morgen mit 3000–4000 fl. bezahlt wird, während im Übrigen die Weinbergpreise von 1400 fl. bis 2000 fl. für den Morgen sich bewegen. Die Preise des Schalksteiner Weins sind namhaft höher als die übrigen auf der Markung erzeugten Weine und haben schon 80 fl. bis 90 fl. per Eimer betragen. Mit Ausnahme des Schalksteiners kostete der Eimer in den Jahren 1834 30–44 fl., 1842 28–42 fl., 1846 50–72 fl., 1848 16–30 fl., 1849 10–22 fl. und 1850 7–12 fl. Der Morgen erträgt 4–6 Eimer. Der Absatz der Weine geht meist in den Schwarzwald.

Die Obstzucht ist nicht bedeutend, übrigens im Zunehmen begriffen; von Äpfeln werden meist Luiken, Fleiner, besonders aber Knollenäpfel und von Birnen die gewöhnlichen Mostsorten gezogen. Die Äpfel werden größtentheils in den Kellern aufbewahrt und den Winter über nach Stuttgart, Ludwigsburg und Heilbronn zu Markt gebracht. Von Steinobst werden Zwetschgen und Kirschen gepflanzt und nach Außen verkauft. Die jungen Stämme zieht man größtentheils in den Weinbergen nach.

Die Gemeinde ist im Besitz von 300 Morgen Laubwaldungen, welche in 20jährigem Umtrieb bewirthschaftet werden; von dem Ertrag derselben erhält jeder Bürger jährlich 20 Wellen, auch wird der Bedarf für

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0304.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)