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20 II. 3. Naturschönheiten.


aus, durch welche sich klare, mit Weiden besäumte Bäche still und friedlich hinziehen. Den Hintergrund bildet ein blauer Streifen des lang gestreckten Schwarzwaldes. Besteigt man das obere Stockwerk der Waldburg, so erblickt das Auge über den ausgedehnten vielfältig gruppirten Schönbuch hin, noch einen Theil der schwäbischen Alp.

Auf dem sogenannten Schönaicher First, einem Bergrücken zwischen Böblingen und Schönaich, hat man gegen Südosten eine entzückende Aussicht in die fruchtbare Schönaicher Thalweitung, deren Niederung durch das enge Aichthal mit seinen vielen verzweigten Seitenthälchen mannigfaltig durchfurcht ist und einen von der oben beschriebenen Ebene bei Böblingen ganz verschiedenen Zug in der Physiognomie des Bezirks bildet. Über die Thalweitung und über einen Theil des Schönbuchs hinweg, heftet sich der Blick im Hintergrunde an den nordwestlichen Abfall der schwäbischen Alp, die hier im weiten Halbkreise vom Hohenzollern bis zum Hohenstaufen mit ihren ausgezeichneten Punkten, Kornbühl, Roßberg, Achalm, Hohenneuffen, Teck, Breitenstein, Bosler u. s. w. sichtbar ist. Von dieser Stelle aus soll man vor etwa 90 Jahren nur die äußerste Spitze des Kirchturms zu Weil im Schönbuch gesehen haben, während man gegenwärtig das ganze Dorf überblickt, was einen Beweis liefert, wie sehr sich das zwischen beiden Punkten gelegene Terrain gesenkt hat. Unweit Holzgerlingen auf einer Anhöhe, das Kreuz genannt, erstreckt sich die Aussicht dem Aichthal entlang, weit über die Filderebene und schließt mit einem Theil der Alpkette. Gegen Süden übersieht man einen Theil des Schönbuchs und gegen Westen begrenzt der Schwarzwald die ausgedehnte Fernsicht. Auch von hier aus wird eine Abflachung des Terrains bemerkbar, indem man die Orte Schaichhof und Weil im Schönbuch, die früher von den Bergen gedeckt waren, jetzt deutlich sieht. Ebenso soll man von den Holzgerlinger Weinbergen vor ungefähr 80 Jahren nur die Spitze des Thurmes in Weil im Schönbuch gesehen haben, während


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen020.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)