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22 II. 4. Boden.


von den Atmosphärilien aufgelösten Bestandtheile, dem ihn mehr oder weniger bedeckenden Lehm mitgetheilt hat, eine bedeutende Rolle. Bei verhältnißmäßiger Mischung erscheint ein sehr fruchtbarer sandiger Lehm, wie bei Schönaich und einigen anderen Punkten, nicht selten aber fehlt der Lehm beinahe ganz und dann bilden die groben Sande mit geringer oder zuweilen gar keiner Humusdecke eine unfruchtbare Oberfläche, die in geringer Tiefe der Sandstein selbst unterlagert. Zuweilen wird der grobkörnige Keupersandstein kuppenweise oder als ein schmales Band am Fuß der Liasterrasse von dem oberen rothen Keupermergel überlagert, welcher dann einen rothen, schweren, besonders der Waldvegetation tauglichen Thonboden liefert. Unter den grobkörnigen Keupersandböden am Abhange und am Fuß der Keuperformation, wie auch an den Thalgehängen derselben, wo die bunten Mergel anstehen, da tritt auch mit wenigen Ausnahmen jener rothe Thonboden auf, welcher überall diese Formation charakterisirt und der, wenn ihm die nöthige Düngung zu Theil wird, dem Getreide-, Obst- und Wiesen-Bau sehr günstig ist. Das flache Ackerland zwischen Böblingen, Sindelfingen, Maichingen, Döffingen, Darmsheim und Dagersheim wie auch bei Ehningen bildet ein tiefgründiger, sehr fruchtbarer, sandig-thoniger Diluviallehm, dessen Unterlage, die Thone und Sandsteine der Lettenkohlengruppe, nur an einzelnen Stellen zu Tage gehen und an solchen den Boden etwas unfruchtbarer machen. Westlich dieser Lehmablagerung erscheinen zuweilen die sogenannten Malmböden, ein Gemenge von verwittertem Muschelkalkdolomit und Diluviallehm, das einen ziemlich leichten und fruchtbaren Boden liefert. Endlich treten im westlichsten Theile des Bezirks, wo der Muschelkalk lagert, kalkig-thonige Böden auf, die, wenn ihre Krume nicht gar zu unbedeutend ist, sich vortrefflich für den Getreidebau eignen. Häufig ist aber die Humusrinde so gering, daß der Muschelkalk in zahllosen halbverwitterten Bruchstücken auf der Oberfläche herumliegt oder gar an den Thalabhängen


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen022.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)