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V. 3. A. Bodenbau und Landwirthschaft. 65


Pferde von gutem Landschlag hält man mit einiger Nachzucht auf dem Schaichhof, jedoch in geringer Anzahl. Der Stand der Pferde im ganzen Bezirk betrug am 1. Januar 1850 990 Stück, worunter 33 unter 2 Jahren alt waren; es kamen mithin auf eine Quadratmeile 238 Stück, bei der Aufnahme vom 1. Januar 1844 waren nur 231 auf der Quadratmeile gezählt worden.

Die Rindviehzucht ist ziemlich bedeutend und gewinnt immer mehr an Ausdehnung, je mehr auf Kosten der Schafweide die angebaute Fläche und insbesondere der Futterbau zunimmt. Der Bezirk besitzt nach der Aufnahme vom 1. Januar 1850 1708 Ochsen und über 2 Jahre alte Stiere, 5214 Kühe, 2787 Rinder, zusammen 9709 Stücke, sonach kommen auf eine Quadratmeile 2259 Stücke. Bei der Aufnahme am 1. Januar 1844 kamen auf eine Quadratmeile 2018 Stücke, dagegen am 1. Januar 1840 2656 und am 1. Januar 1834 2785.

Der Viehstand ist in den dem Gäu näherliegenden Orten wie Ehningen, Dagersheim, Darmsheim, Aidlingen etc., auch in Böblingen und Sindelfingen, ein guter, stark gebauter, meist gelbrother oder rothbrauner Landschlag, der sich besonders für die Mastung, auch für den Zug und zur Milchnutzung eignet. In den mehr zum Schönbuch gehörigen Orten ist mittelmäßiges Landvieh, auch werden in Magstadt etc. Kreuzungen von schwarzbraunem Vieh getroffen. Auf der Königl. Domäne Schaichhof ist ein ausgezeichneter Viehstand aufgestellt, bestehend aus einer Kreuzung von der Rigi, Allgäuer und Simmenthaler Race, die sich allmählig der letztern nähert; auf dem Schloßgut Mauren trifft man einen schönen Landschlag mit Simmenthaler Kreuzung. In Döffingen züchtet man hauptsächlich die Rigirace und läßt die Simmenthaler immer mehr abgehen. Für die Veredlung der Rindviehrace im Allgemeinen ist in neuerer Zeit sehr viel geschehen, indem von mehreren Gemeinden wie Böblingen, Altdorf, Dagersheim, Ehningen etc. Schweizerzuchtstiere (Simmenthaler) zur Nachzucht angeschafft wurden. In Weil im Schönbuch geschehen Kreuzungen von dem Schaichhof aus; die im Ort gehaltenen Zuchtstiere sind selbst nur gekreuzte. In den übrigen Orten werden gute Landfarren auf Kosten der Gemeinden angeschafft und gehalten oder verpachtet, mit Ausnahme von Dätzingen, wo der Staat und einiger andern Orte, wo neben der Gemeinde die Besitzer einzelner Widdumshöfe die Verpflichtung zur Farrenhaltung haben. Auf diese Weise ist für die Verbesserung und Erhaltung der Rindviehzucht hinlänglich gesorgt, und bei dem vielen Sinn, welcher für dieselbe beinahe allgemein herrscht, ist nicht zu zweifeln, daß sie in der Folge sich noch mehr heben wird. Der Handel mit


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen065.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)