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90 VII. 4. Alterthümer


und den Tag darauf nach Altingen (Oberamts Herrenberg), um sich einem befürchteten Einfall der Franzosen entgegenzustellen. Die Einbuße, welche Böblingen in diesem Kriege erlitt, wird auf 79227 fl. angegeben. (v. Martens 543. 544.)

Im spanischen Erbfolgekrieg, 1704, rückten 7 Bataillone dänischer Truppen am 20. Juli unter dem General Scholz nach Ehningen.

Auch im Feldzug von 1796 wurde Böblingen berührt, da am 18. Juli die französische Brigade Laroche von Herrenberg nach Böblingen rückte.

4. Alterthümer.
A. Römische.

Obgleich noch vor etwa 20 Jahren in dem Oberamtsbezirke Böblingen, außer einem südlich von Böblingen aufgefundenen römischen Altar, [1] sonst keine Überreste aus der Römerzeit bekannt waren, so haben doch die Forschungen und Entdeckungen der neueren Zeit entschieden nachgewiesen, daß unser Bezirk in dieser Beziehung zu den interessantern des Königreichs gehört. [2] Es ist beinahe außer Zweifel, daß an der Stelle der gegenwärtigen Oberamtsstadt die auf der Peutinger Tafel angegebene römische Niederlassung Grinario lag, was in den württembergischen Jahrbüchern Jahrg. 1835 2. Heft S. 376 ff., Jahrg. 1837 1. Heft S. 177 ff. und Jahrg. 1846 1. Heft S. 155 ff. gründlich nachgewiesen und durch die neuesten Entdeckungen noch mehr bestätigt wurde.

Die römische Militärstraße, welche von Windisch (Vindonissa) nach Regensburg (Reginum) führte, trat südlich von Ehningen in den Oberamtsbezirk, zog östlich an letzterm Ort vorüber und unfern der gegenwärtigen Landstraße nach Böblingen. Von da führte sie an Vaihingen vorüber nach Canstatt u. s. w. (s. württ. Jahrb. Jahrg. 1835 2. Heft S. 376 ff.). Der militärisch wichtige Punkt bei Böblingen konnte den kriegserfahrenen Römern nicht entgehen, sie legten daher zum Schutze der Umgegend hier eine Niederlassung an, die sie mit Kriegsvolk besetzten. Rings um diese Niederlassung


  1. Mercurius mit Mantel (Caduceus), ein Bock links zu seinen Füßen (s. württ. Jahrb. Jahrg. 1835. S. 12). In dem K. Antiquarium zu Stuttgart aufbewahrt.
  2. Sämmtliche in dem Oberamtsbezirke in neuerer Zeit aufgefundenen Reste aus der Römerzeit, als Wohnplätze, Straßen, Wasserleitungen, Anticaglien etc. wurden mit Ausnahme einiger Münzen von dem Verfasser selbst entdeckt und genau untersucht.
Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen090.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)