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3. Altdorf. 127


Ort liegt auf der Höhe ziemlich geschützt am Anfang eines unbedeutenden Seitenthälchens des Würm-Thals. Die 1838 erbaute Schule, in der außer einer geräumigen Schulstube auch die Lehrerwohnung sich befindet, hat ein kleines Thürmchen mit Glocke und Uhr; sie liegt von allen Seiten frei am nordöstlichen Ende des Orts. Die fleißigen Einwohner sind, mit Ausnahme einiger Vermöglicheren, meist unbemittelt und nähren sich von Feldbau und neben diesem durch Taglohnen, Straßenarbeiten etc. Der Boden ist leicht, sehr steinig und weniger fruchtbar als der in der Gegend um Aidlingen; die Erzeugnisse desselben sind die gleichen wie die des Mutterorts. Die Güterpreise bewegen sich von 15 bis 400 fl. per Morgen, was einen Maßstab für die ungleiche Ertragsfähigkeit der Felder abgibt. Was die Viehzucht betrifft, so beschäftigt sich diese in geringer Ausdehnung mit einer gewöhnlichen Landrace. Die Schweinezucht ist unbedeutend, dagegen die Schafzucht ziemlich namhaft. Einige Professionisten arbeiten für das nöthigste örtliche Bedürfniß, außer diesen befindet sich noch eine Gassenwirthschaft und ein Krämer im Ort.


3. Altdorf
mit Mühle.

Pfarrdorf mit 1155 Einwohnern, worunter 1 Katholik, zwei Stunden südlich von der Oberamtsstadt. Der ziemlich große, mit reinlichen Straßen versehene Ort hat eine angenehme, ebene Lage am Anfang des Würm-Thals und ist mit gutem Quellwasser hinreichend versehen. Die noch ganz jugendliche Würm, welche auf der Markung entspringt, fließt der Länge nach durch den Ort und wird am nordwestlichen Ende desselben zu einer Wette geschwellt. Vermöge der hohen freien Lage und der Nähe der Schönbuchs-Waldungen ist die Luft gesund und rein, jedoch, da der Schutz namentlich gegen Norden und Osten fehlt, etwas rauh. Schädliche Frühlingsfröste und Gewitter sind nicht selten. Die Häuser sind meist ansehnlich aus Holz mit steinernem Unterstock erbaut und stammen häufig noch aus dem Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts. An einem derselben ist ein altes Steinbild mit der Jahreszahl 1542 eingemauert. Am südlichen Ende des Orts liegt die dem heiligen Blasius geweihte Pfarrkirche, umgeben mit dem alten ummauerten Begräbnißplatz, auf dem seit 120 Jahren nicht mehr beerdigt wird. Vor etwa 60 Jahren wurde sie namhaft erweitert und vor 35 Jahren an Thurm und Dach reparirt. Das Chor ist noch in seiner ursprünglichen Bauweise, mit Strebepfeilern


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen127.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)