Seite:OABoeblingen143.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
6. Darmsheim. 143


wird, trägt einen durchschnittlichen Pacht von 500 fl.; die Allmandwiesen ertragen jährlich etwa die gleiche Summe. Außer diesem besitzt die Gemeinde noch ein Capitalvermögen von 1300 fl. Das Vermögen der Stiftungspflege beträgt nach der Rechnung von 1847/48 1583 fl. 14 kr. Capitalien. Die Zinsen einer Stiftung von 898 fl. 30 kr. werden jährlich unter die Ortsarme vertheilt. Die Zinsen einer Schulstiftung von 60 fl. fließen in die Schulkasse. Für Schulbücher werden 3 – 6 fl. verwendet und überdieß ganz armen Kindern das Schulgeld aus der Gemeindekasse bezahlt.

Die grundherrlichen und Zehentverhältnisse sind hier dieselben wie bei Dagersheim.

Statt des Heuzehntens werden hier lagerbuchmäßig nur unbedeutende Surrogatgelder gereicht.

Die Pfarrei wird abwechslungsweise von der Krone und von der Universität Tübingen besetzt.

Über die Spuren ehemaliger Verschanzungen und Grabhügel im Darmsheimer Gemeindewald, welche nachweisen, daß diese Gegend schon in den frühesten Zeiten bewohnt war (s. den allgemeinen Theil.)

Der Name des Orts erscheint als Darmishan in der Sindelfinger Chronik zu den Jahren 1282, 1291.

In Beziehung auf die Herren, unter denen es stund, hatte Darmsheim ganz denselben Wechsel wie Dagersheim, und ist namentlich auch im Jahr 1357, beziehungsweise schon 1344 württembergisch geworden (s. Böblingen und Dagersheim). Noch im Jahr 1423 erkauften die Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg hiesige Leute von Heinrich von Gärtringen (Steinhofer 2, 721).

Von hiesigem Ortsadel kommt vor: Diemo de Darmsheim, welcher um 1140 das Kloster Hirschau mit Liegenschaften bei Döffingen beschenkte (Cod. Hirs. 68); ein gleiches that mit Gütern in Darmsheim, Döffingen und Dätzingen um 1150 Sigeboldus de Darmsheim homo liber cum filio suo Conrado (ib. 81).

Genanntes Kloster war schon um 1130 hier begütert (ib. 65), das Stift Sindelfingen seit 1260. Letzteres Stift erkaufte von Friedrich von Renningen 1/8 des hiesigen Zehenten, wozu 1272 Juli 23. die Grafen Ulrich von Tübingen und Simon von Eberstein Erlaubniß ertheilten, und von Gotfried von Renningen gleichfalls 1/8 des hiesigen Zehenten, wozu 1273 Dec. 27. die Grafen Ulrich von Württemberg und Ulrich von Asperg Einwilligung gaben; auch erwarb es im Jahr 1342 die Kirche, welche ihm 1426 Juli 26. einverleibt wurde.

In den Jahren 1639–1642 war die Pfarrei ein Filial von Dagersheim (vergl. über die hiesige Kirche auch Dagersheim).


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen143.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)