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7. Dätzingen. 149


Herren, noch lange Zeit in den Händen von Württemberg und gehörte zu dessen Vogtei Böblingen, bis sie den 14. Juni 1738 an den Johanniterorden abgetreten wurde.

Durch den Preßburger Frieden von 1805 erwarb Württemberg unter anderen Johanniterbesitzungen auch diesen Ort, worauf im März 1810 König Friedrich das hiesige Schloß dem Generallieutenant Carl Ludwig Freiherr (nachherigen Grafen) von Dillen schenkte und für ein adeliges Gut, welche Qualität auch auf alle zu erkaufenden Liegenschaften übergehen sollte, erklärte. Den Zehenten, welcher in der Schenkung nicht begriffen war, brachte Graf Dillen erst 1812 käuflich an sich.

Die hiesige Kirche gehörte, wie bereits erwähnt, vor 1332 den Grafen von Hohenberg, später dem Johanniterorden, von dem sie mit Dätzingen selbst an Württemberg gelangte.

Zeitweise war diese Kirche dem Orden incorporirt, namentlich im 15. Jahrhundert (Würdtwein Subsid. 10, 340); im Anfang des 17. Jahrhunderts bestand eine eigene Pfarrstelle, dagegen wurde schon wieder im Jahr 1652 die Pfarrei durch die Capuciner von Weil der Stadt versehen und zwar von 1652–1671 per non ordinarios, von 1671–1784 per ordinarios. Im Jahr 1784 März 20. ernannte der Comthur wieder einen eigenen Ortsgeistlichen, jedoch nur unter dem Namen Pfarrvicar, indem sich jeder Comthur vermöge der päpstlichen Privilegien als eigentlichen Pfarrer betrachtete. Eine neue Festsetzung des pfarramtlichen Einkommens fand im Jahr 1804 statt, aus Veranlassung der Bestellung eines neuen Pfarrvicars.

Im Jahr 1812 wurde die Pfarrei mit der Pfarrstelle in Weil der Stadt vereinigt und von da aus vicario modo versehen; doch schon in demselben Jahre verordnete König Friedrich I. wieder die Trennung und Einsetzung eines eigenen Pfarrers in Dätzingen. Ein Pfarrhaus für diesen wurde im Jahr 1814 erbaut.

Die Unterordnung unter das ehemalige Hochstift Speier, an welches ratione fori conscientiae et approbationis gehalten wurde, war sehr lose gewesen, da der Comthur sich als Bischof und den Ort als exemt betrachtete. Im Jahr 1817 fiel Dätzingen an das inländische Generalvicariat und so fort an das Bisthum Rottenburg; in demselben Jahre kam es auch an das Dekanat Stuttgart, da es vorher mit dem Dekanat Weil der Stadt in freilich lockerem Verbande stand.


8. Deufringen,

ein Pfarrdorf mit 715 Einwohnern, worunter 1 Katholik, das unfern des Schwarzwaldsaumes 3 Stunden westlich von der Oberamtsstadt


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen149.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)