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160 Ortsbeschreibung.


steinerne Brücken, die eine über die Schwippe, die andere über die Würm. Eine Vicinalstraße geht nach Maichingen.

Die Gemeinde hat außer den Einnahmen aus Wald und Weide noch etwa 5000 fl. Capitalvermögen. Das Vermögen der Stiftungspflege besteht in 6000 fl. Capital, dessen jährliche Zinse nicht hinreichen, die Kirchen- und Armenkosten zu bestreiten, daher die Gemeinde jedes Jahr ein namhaftes Deficit zu decken hat.

Den großen Zehenten, welcher früher dem Kloster Hirschau zustand, bezieht der Staat; den kleinen hat derselbe von der Pfarrei übernommen. Der Heuzehente ist abgelöst. Der Blutzehente, welcher nach dem Lagerbuch von 1535 der Herrschaft zustand, ist nach dem Lagerbuch von 1701 seit unvordenklichen Zeiten nachgelassen. b. Die Steg-Mühle mit 3 Mahlgängen und 1 Gerbgang liegt an der Hauptstraße nach Calw, 1/8 Stunde westlich von Döffingen, zunächst der über die Würm führenden steinernen Brücke, welche früher nur ein Steg war, daher der Name der Mühle.

In Döffingen und auf der Markung des Orts haben sich mehrere Volkssagen, Distriktsbenennungen und Überreste aus der Vorzeit erhalten, die auf eine sehr frühe Ansiedelung in dieser Gegend hinweisen und daher angeführt zu werden verdienen. Es besteht nämlich die allgemeine Sage, Döffingen sey früher größer, ja sogar ein Städtchen gewesen, wozu aufgefundene Gebäudereste Veranlassung gegeben haben mögen. In den südlich vom Ort gelegenen Hanfländern will man auch wirklich schon auf Grundmauern gestoßen seyn, welche sich noch durch das frühe Abstehen des Hanfs an einzelnen Stellen andeuten sollen. Unterhalb des Orts wird eine Flur „die Hofstätten“ genannt und an diese stößt der sogenannte „Ehrstall“ (vermutlich Heerstall), wo man früher Grundmauern auffand und nach der Sage ein Schloß gestanden seyn soll. Auf dem sogenannten Bürschel (d. i. Burgstall), eine Bergspitze zwischen den Thälern der Würm und der Schwippe, finden sich noch unbedeutende Spuren einer ehemaligen Burg. Etwa 1/2 Stunde nordöstlich von Döffingen heißt ein Felddistrikt „zu Wenningen“ und 1/2 Stunde östlich vom Ort wird eine Flur „zu Welblingen“ genannt. Ein sehr hoher Punkt zwischen Döffingen und Magstadt, gerade wo die Markungen dieser beiden Orte und die von Maichingen zusammen stoßen, trägt den Namen „zu Mietersheim“ und noch führt der sogenannte Mietersheimer Weg von Döffingen dahin. Diese Benennungen deuten sichtlich auf ehemalige Wohnplätze hin, die aber, da die Geschichte gänzlich von ihnen schweigt, schon sehr frühe abgegangen seyn müssen. Der Punkt „zu Mietersheim“ liegt gerade an der Stelle, wo der


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen160.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)