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14. Neuweiler. 195


Dienstmannen und Lehensträger dieser letzteren waren die Herren von Maichingen; 1273, März 31., erscheint eines Conrads von Maichingen Wittwe Judith (Haug zu Chronic. Sindelf. 35) und 1308 ein jüngerer Conrad (Gabelk). Noch einige Zeit neben diesen Herren, später allein, kommen vor, wohl gleichfalls unter tübingischer Oberherrlichkeit: die von Rohr: in Folge eines, 1271, August 8., von Wolpot von Rohr mit dem Stift Sindelfingen abgeschlossenen Vertrags hatte ersterer für sein Vogtrecht jährlich 2 Malter Frucht und 2 Schilling Heller zu beziehen (vergl. auch Cleß c, 262).

Württemberg machte hier Ankäufe, namentlich 1369, März 15., von Osterbronn von Rohr, welchem es seine zwei Theile der Vogtei und des Gerichts, die bereits von Württemberg zu Lehen gingen, um 600 Pfund Heller abkaufte, und 1384, November 24., und 1392, April 2., als es das Übrige, das erstemal von Wolf und Diez von Rohr um 55 Pfund Heller, das zweitemal von Diez allein um 62 Pfund Heller erwarb. Auch von den Vögten von Holzgerlingen gelangte Einiges im Jahre 1383 an Württemberg.

Die Kirche kam nach dem Hirschauer Codex S. 31 (ed. Stuttg.) schon um 830 bei der ersten Gründung von Kloster Hirschau durch Schenkung Graf Erlafrieds, eines Ahnherrn der Calwer Grafen, an dieses Kloster. Im Jahre 1273, März 31., erscheint Albertus rector ecclesie in M. (Crus. Ann. 3, 129). Die wirkliche Incorporation der Kirche an genanntes Kloster wurde in Folge einer Bulle P. Pauls II. von 1465, im Jahre 1467 ins Werk gesetzt.

Noch im Jahre 1348 erkaufte Kloster Hirschau einen Hof für 50 Pfund Heller von Osterbronn von Rohr, die Gemeinde Maichingen stellte diesem Kloster den 16. Juli 1436 das Zeugniß aus, daß sein Widemhof und seine Güter von Alters her als Kirchengüter frei gewesen.


14. Neuweiler
mit der Eschmühle,

ein Dorf mit 283 evangelischen Einwohnern, liegt 11/2 Stunden südöstlich von Böblingen und 1/2 Stunde nördlich von seinem Mutterort Weil im Schönbuch am Anfang eines Seitenthälchens des Aichthals. Der kleine, an der Vicinalstraße von Schönaich nach Weil im Schönbuch gelegene Ort, welcher eigentlich nur aus zwei längs der reinlichen Ortsstraße hingebauten Häuserreihen besteht, verräth nach seinem Äußeren mehr Wohlhabenheit als man bei näherer Nachfrage findet. – Die kleine, etwas düstere Kirche, die übrigens für die Gemeinde Raum genug hat, liegt frei am


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen195.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)