Seite:OABrackenheim0025.jpg

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und Burgen Stocksberg, Neipperg, Magenheim und die aus dunklen Waldungen hervorlugenden Ruinen der Burg Blankenhorn und vollenden mit der auf dem freistehenden Michaelsberg sich erhebenden interessanten Kirche und dem ehemaligen Kapuzinerhospitz ein landschaftliches Bild, das zu den anmuthigsten in Württemberg gezählt werden darf. Wir verlassen das schöne Zaberthal und ersteigen den dicht bewaldeten, von wilden Schluchten vielfältig durchfurchten nördlichen Steilabfall des Strombergs; auf seinem schmalen Rücken empfängt uns eine ernste Waldesstille, die selten von einem Wanderer unterbrochen wird, denn hier finden wir kein Dorf, nicht einmal eine menschliche Wohnung mehr und der lang gedehnte Wald gestattet nur hier und da einen Durchblick, der uns ahnen läßt, welch herrliche Aussichten man von dem Stromberg genießen würde, wenn er waldfrei wäre. Dieß bestätigt uns der einzige Punkt des Strombergs, so weit er bewaldet ist, auf der Höhe nördlich von Ochsenbach, über die der alte Weg von Güglingen herführt; hier reicht der Blick in das enge, abgeschiedene, von hohen Waldbergen eingerahmte Kirchbachthal mit seinen malerisch gelegenen Ortschaften, weiterhin in einzelne Partieen des Metter- und Enzthals, über das Flachland bei Ludwigsburg und endlich im Hintergrunde an die Alb vom Hohenneuffen bis an den Hohenstaufen. Wir wandern auf dem Rücken des Strombergs in östlicher Richtung weiter und werden auf dem höchsten Punkte desselben, auf dem sog. „Steinehau“, von den vielen wild verworren herum liegenden Feldtrümmern überrascht und unwillkürlich an den Schwarzwald erinnert. Von hier weiter bis zu dem Michaelsberg, der sich an der nordöstlichen Spitze des Strombergs durch einen tiefen Sattel von demselben getrennt hat und keck in das Flachland hinaustritt. Auf dem schönsten Punkte unseres Bezirks angekommen, entrollt sich uns hier eine überraschend großartige Rundsicht, die nur gegen Süden und Westen durch den bewaldeten Stromberg beschränkt ist. Man überblickt hier gegen Norden und Nordwesten das Zabergäu und über den Heuchelberg hinweg den frei sich erhebenden Steinsberg mit der ehemaligen deutschen Königsburg und im fernen Hintergrunde einen Theil der hochragenden Vogesen; gegen Nordosten in das reizende Neckarthal, in welchem die ehemalige Reichsstadt Heilbronn mit dem Wartberge noch sichtbar wird, und weiter hin über den Odenwald, aus dem sich der kegelförmige Katzenbuckel majestätisch erhebt; gegen Osten sieht man die Höhenzüge der Löwensteiner und Waldenburger Berge, des Mainhardter und Murrhardter Waldes mit ihren von Schlössern, Burgen und Burgruinen bekrönten Vorhügeln, Vorsprüngen und Ausläufern, und gegen Südwesten über den Schurwald hinweg an einen Theil der Alb mit den hervorragenden Gliedern Hohenneuffen, Teck, Hohenstaufen, Rechberg, Stuiffen, Rosenstein etc. Die Aussicht von dem Schloß Magenheim

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)