Seite:OABrackenheim0026.jpg

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ist zwar nicht so ausgedehnt wie auf dem Michaelsberg, jedoch immerhin sehr freundlich und anziehend. Außer den schon angeführten nennen wir noch folgende schöne Aussichtspunkte: den Mönchsberg und den Heidelberg auf der Mark. Dürrenzimmern, das Schloß Klingenberg, wo dem Auge hauptsächlich das ganz nahe Neckarthal aufgeschlossen wird; die Anhöhe nordwestlich von Leonbronn, bei Bellevue, beim Hörnle, beim ehemaligen Landthurm und auf dem Rothenberg, auf der Markung Nordheim, auf dem Gucker (Mark. Pfaffenhofen), auf der alten Wart (Mark. Schwaigern) und auf dem Schloßbuckel (Mark. Stethen) [s. auch die Ortsbeschreibungen]. 1

4. Boden.

Die Bodenarten des Bezirks sind sehr verschieden und wechseln von ganz mageren Sandböden bis zu den fruchtbarsten Lehmböden; im allgemeinen gehört der Boden, so weit er für den Feldbau benützt wird, in dem größeren Theil des Bezirks zu den ergiebigeren des Landes, während der übrige Theil mehr dem Waldbau entspricht. Da bekanntlich theils die Zersetzungsprodukte der zu Tage gehenden Gebirgsschichten, theils die Diluvial- und Alluvialablagerungen die verschiedenen Bodenarten bedingen, so halten wir es für angemessen, bei der Beschreibung derselben die geognostischen Verhältnisse im allgemeinen zu Grunde zu legen. Ein fruchtbarer Diluviallehm verbreitet sich über das Flachland im Osten des Bezirks von dem Neckarthal her und greift tief in das Zabergäu und in das Leinthal hinein; er wird im Osten des Bezirks von dem Muschelkalk und der Lettenkohlengruppe, im Zabergäu und Leinthal aber von den Gipsmergeln unterlagert, was, wenn die Unterlagerungen der Oberfläche nahe treten, verschiedene Einflüsse auf die Fruchtbarkeit derselben äußert. Wird der Lehm in geringer Tiefe von dem Muschelkalk und Muschelkalkdolomit unterlagert, dann erscheinen kalkreiche, sog. warme Lehmböden, treten aber die Mergel oder Sandsteine der Lettenkohlengruppe zu nahe an die Oberfläche, dann wird der Boden im ersteren Fall etwas mager und hitzig, im anderen Falle entstehen leicht sandige, sog. Schlaisböden. Bilden die Gipsmergel in unbeträchtlicher Tiefe die Unterlage des Lehms, dann hat dieß einen weniger durchlassenden etwas naßkalten Boden zur Folge. Glücklicherweise ist die Mächtigkeit des Lehms in unserem Bezirk meist so beträchtlich, daß die Unterlage desselben nur seltener auf denselben nachtheilig einwirken kann, vielmehr tritt derselbe in der Regel sehr mächtig auf und seine Fruchtbarkeit und die leicht zu bebauende wellige Ebene, die er aller Orten herstellt, haben ihn nicht allein in unserem Bezirk, sondern auch in großer Verbreitung im übrigen Württemberg zu dem wichtigsten Glied der Oberfläche, zur Mutter des Feldbaus, zur eigentlichen Getreidekammer des Landes gestempelt. Auch das gute Gedeihen der

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0026.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)