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Vergleichung von 11 Oberamtsbezirken des Landes mit annähernd gleicher Zahl von Militärpflichtigen in 6 Jahren (1859–1864 nach einer Zusammenstellung von Generalstabsarzt Dr. Klein im Corresp.-Blatt des württemb. ärztl. Vereins), welche 1507–1601 (Differenz also 94) Mann betrugen, hat vorstehende Ziffern ergeben.

Darnach rangirt Brackenheim unter den 4 letzten Oberämtern, bei welchen die Zahl der Untüchtigen überwiegt, als Nr. 3 und wird in diesem ungünstigen Verhältnisse nur von Weinsberg übertroffen. Im Neckarkreis mit 17 Oberämtern nimmt Brackenheim bezüglich der Prozentzahl der Tüchtigen die 15. Stelle ein mit 40,483, bezüglich der unter dem Meß Gefundenen die 16. mit 2,459, bezüglich der Untüchtigen wegen Gebrechen die 2. mit 54,984, wegen Kropf die vorletzte mit 14,67 % (höchste Zahl, 14,73 % in Weinsberg, wogegen 0,49–0,93 in Riedlingen, Geislingen, Saulgau, Münsingen), Hernien (Brüche) zeigten sich in Brackenheim bei 3,04 % repräsentirt, in Ulm (höchste Ziffer) bei 4,17 %, sonst meist bei 2–3 % (unter 1 % nirgends).

Nach einer 24jährigen Durchschnittsberechnung von den Jahren 1834–1857 waren in dem Bezirk unter 100 Konscriptionspflichtigen 13,67 wegen mangelnder Größe untüchtig, so daß derselbe unter den 64 Oberämtern des Landes die 47. Stelle einnimmt und somit zu den ungünstigeren gehört (die günstigsten Resultate lieferte Wangen mit 4,22, die ungünstigsten Weinsberg mit 18,33). Wegen Gebrechen waren unter 100 Pflichtigen 41,12 untüchtig, so daß in dieser Beziehung der Bezirk unter den 64 Oberämtern die 39. Stelle einnimmt und somit zu den mittelgünstigen gehört (die günstigsten Ergebnisse lieferte Saulgau mit 32,99 und die ungünstigsten Sulz mit 49,78). Überhaupt untüchtig waren 54,19, so daß in dieser Beziehung der Bezirk die 45. Stelle einnimmt (die günstigsten Ergebnisse lieferte Saulgau mit 37,67 und die ungünstigsten Freudenstadt mit 63,86. Unter sämtlichen der ärztlichen Visitation und dem Messen unterworfenen Konscribirten (von 1834–1857: 3711) waren wegen mangelnder Größe 485, wegen Gebrechen 1526, im Ganzen 2011 untüchtig. (S. Württ. Jahrb. 1857, S. 158.)

So steht es um die männliche Jugend des Bezirks – und darnach kann man nicht sagen, daß es gut mit derselben steht. Ehe indeß weiter darauf eingegangen wird, möge hier eine Zusammenstellung der Geburts- und Sterblichkeitsverhältnisse des Bezirks Brackenheim nach verschiedenen Gesichtspunkten ihre Stelle finden, wie es sich aus den physikatamtlichen Akten erheben ließ. (Siehe nebenstehende Tabelle.)

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0076.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)