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Folgen in dem Waldzustand in demselben Maß. Hier soll dem Fortschreiten des Übels durch Aufstellung und strenge Einhaltung von Waldstreunutzungsplanen, durch Abschaffung der unentgeltlichen Waldstreubezüge, durch Beseitigung des Ausgebens von sogenannten Waldstreustückchen an die Gemeindegenossen, durch Einführung des Verkaufs der Waldstreu im Aufstreich, nachdem dieselbe auf Kosten der Gemeindeverwaltung durch eine beschränkte Anzahl von Waldarbeitern nur da gesammelt und in geordnete Schichtmaße gebracht worden ist, wo der Waldstreunutzungsplan eine derartige Nutzung zur Noth noch für zulässig erachtet und ein dringendes Bedürfniß zur Aushilfe wirklich vorhanden ist, Einhalt gethan werden.

Außer Zweifel stehen die hofkammerlichen Waldungen, welche von dem leidigen Laubstreurechen mehr verschont geblieben sind, weil mit keinem berechtigten Herkommen belastet, in einem bessern Zustand als die Waldungen des Staats, in welchen besonders die Buchenbestände, soweit sie noch nicht in Nadelholz und in Laub- und Nadelholz gemischt, umgewandelt sind, an Zopftrockniß leiden. In den hofkammerlichen Waldungen – Baiselberg – findet man noch schöne Buchenbestände.

Wenden wir den Blick hinweg von der hier erwähnten großen Schattenseite der Waldwirthschaft und der ältern Bestände unseres Bezirks, so dürfen wir hoffen, daß die jüngern Bestände und Schläge einer bessern Zukunft entgegengehen und müssen anerkennen, daß für die Emporbringung der Waldungen mittelst geregelter Bewirthschaftung und künstlicher Nachhilfe nichts versäumt wird. So wurden viele in Folge übermäßiger Streunutzung heruntergekommene Waldtheile und Schläge mittelst Saat oder Pflanzung in bessern Bestand gebracht, auch kleinere aus verschiedenen Veranlassungen entstandene Lücken mit entsprechenden Holzarten ausgepflanzt. Die hiezu nöthigen Pflanzen werden entweder aus verjüngten Schlägen mit Ballen, oder aus eigens dazu angelegten Pflanzschulen, deren 28 im Bezirk angelegt sind, bezogen. Von der Staatsforstverwaltung werden überdieß an Privaten und Gemeinden mit kleinerem Waldbesitz verkäufliche Holzpflanzen zu ermäßigten Preisen in erster Linie abgegeben.

Wie von den verschiedenen Verwaltungen, und es sind auch die Gemeindeverwaltungen in der Mehrzahl nicht auszunehmen, – für gute Bestockung in den Schlägen meist mit regem Eifer Sorge getragen wird, so verdient auch hinsichtlich der Boden- und Bestandespflege manche Leistung Anerkennung und insbesondere auch das Bestreben Erwähnung, versumpfte Plätze in den Waldungen nicht bloß zu entwässern, sondern das überflüssige Wasser durch besondere Vorrichtungen zur Waldbodenbewässerung wirthschaftlich zu verwenden, und trockenen Bodenpartien zuzuleiten.

In den Staatswaldungen ist zwar der Hochwaldbetrieb der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0108.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)