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Catharinenaltar, der Pfarrer zu Pfaffenhofen und sein Frühmesser, der Pfarrer zu Ramsbach, Pfaff Ulrich des Smides Sohn von Brackenheim und Pfaff Kunrad Schefer. Aus Dankbarkeit für die durch diese Grafen zu Theil gewordene Begünstigung wurde durch das Brackenheimer Kapitel angeordnet, daß alljährlich einer aus seiner Mitte am Donnerstag nach Pfingsten bei der Jahrestagsfeier dieser Grafen in Stuttgart mitwirken solle. Als diese Ordnung nicht mehr allgemeinen Beifall fand, schärfte sie der oben genannte Probst Gottfried von Wimpfen am 29. August 1494 von Neuem ein. (Vergl. zum Bisherigen: Chr. F. Sattlers Abhandlung von den Rural-Kapiteln S. 18 ff., woselbst auf dem Titelblatt das Siegel des Ruralkapitels von Schwaigern dargestellt ist.)

Von Klöstern oder klosterähnlichen Instituten waren die kloster-odenheimsche Probstei Kirchbach und das Frauenklösterlein Lauterstein (s. Hausen bei Massenbach) nur unbedeutend, auch das Kloster Frauenzimmern-Kirchbach brachte es nie zu einer eigentlichen Blüthe. Beguinenhäuser gab es zu Brackenheim, Güglingen, Botenheim, Cleebronn und Häfnerhaslach. Den vier erstgenannten gestattete Bischof Eckhard von Worms den 22. April 1392 einen eigenen Beichtvater zu erwählen, der auch in Reservatfällen absolviren könne (Sattler Topogr. 221). Der Besitz fremder geistlicher Personen und Korporationen im Oberamte ist bereits (VII, 1) dargestellt.

Die Reformation wurde, nachdem schon in den 20er Jahren des 16. Jahrhunderts zu Brackenheim in dieser Richtung gewirkt worden war, in den damals unmittelbar württembergischen Ortschaften durch Herzog Ulrich wie im ganzen Lande nach der Wiedereroberung desselben eingeführt; aber auch die hier angesessene Ritterschaft, besonders die Liebenstein, Neipperg, Massenbach, Sternenfels, trat frühe, zum Theil schon während der österreichischen Regierung in Württemberg, zur Reformation über, so daß auch deren Besitzungen reformirt wurden. Nur das dem Deutschen Orden gehörige Stockheim blieb katholisch, und Hausen bei Massenbach wurde es in Folge des 30jährigen Krieges wieder. Das letztere wurde nunmehr, bis in das laufende Jahrhundert, der Sitz des zum Wormser Bisthum gehörenden Landkapitels Schwaigern, welches im J. 1810 die Pfarrorte Hausen bei Massenbach, Kirchhausen samt Biberach, Schwaigern (woselbst damals ein katholischer Pfarrkaplan war) und Stockheim umfaßte. Mit der Pfarrei auf dem Michaelsberg, deren wechselvolle Geschichte manches Interessante bietet, zusammen sind Hausen und Stockheim noch heutzutage die katholischen Pfarreien des Oberamts und stehen (seit 1817) unter dem Dekanat Neckarsulm des Bisthums Rottenburg.

Nach der Synodalordnung des Herzogs Ulrich von 1547 bildeten Brackenheim, Güglingen und Laufen zusammen ein Dekanat;

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0144.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)