Seite:OABrackenheim0167.jpg

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Marte Berwart hat gemacht in diser Stat den firstlichen Schlosbau gancz gut mit einem Keler wol gemuot. der geleychen hat er auch in Eren andern Firsten und Hern der geleychen gebauen fericht, das nit ein eides (iedes) Kunst ist. – In seinem Wappenschild ein Bär.

Namentlich die Südwand der Kirche ist mit zahlreichen, oft reichgehaltenen und mit langen Inschriften versehenen Grabsteinen aus dem 17. und 18. Jahrhundert geschmückt, so z. B. des Johann Haug, des jüngern, † 16. Febr. 1585; des Urban Immanuel Keller, Oberamtmann zu Brackenheim, † 26. April 1766; des Heinrich Ybenspach, † 1524; des Bürgermeisters Steffan Schmidt, † 10. April 1623; des David Friedrich Seybold, Stadt- und Amtsschreiber, † 29. April 1775; des Stadtpfarrers und Specials Georg Balth. Raith, † 28. Jan. 1723; des Tobias Köstlin, Württ. Rath und Keller allhier, † 3. Juli 1761 und des Bürgermeisters Georg Fr. Henis, † 12. März 1764. Von den auf dem Kirchhof selbst stehenden vielen hübschen Grabmälern nennen wir nur das des Stadtschultheißen und Landtagsabgeordneten Paul Vogel, geb. 8. November 1812, gest. 29. Mai 1860; ein hoher Obelisk, der ihm von seinen zahlreichen Freunden gesetzt wurde. An der Kirchhofmauer steht am ersten vermauerten Thor am Hauptweg: Herr M. Wolf, Wilhelm Scholl, Pfarrer, Herr Johann Ludwig Lins, Stifts- und Herr Johann Vollrad Coler, Kastenpfleger allhier, haben diesen neuen Kirchhof auf ihrer Pfleg Kosten ummauren und von Jakob Heim, Steinmezen, mit Gott vollenden lassen. Anno 1677. In der Thoröffnung selbst ist eine sehr alte Grabplatte mit eingeritztem großem Lilienkreuz eingesetzt. Über dem zweiten, auch vermauerten Thor liest man 1599. Früher lagen im Chor der Kirche Grabplatten der Edlen von Magenheim, so: Anno Domini 1363 in crastino S. Dionysii obiit Egeno de Magenheim Rector in BR., d. h. den 10. Oktober 1363 starb Egeno von M., Kirchherr in Brackenheim; und eine andere Grabplatte: Anno Domini 1365 Feria quinta post Luciae obiit Erginger de Magenheim miles. Präceptor Elbe bemerkt aus dieser Veranlassung in seinem Manuscript: „Außer diesen war noch eine große Menge ausgezeichneter Grabsteine von Graffen und Freyherrn hier, welche einen wichtigen Beytrag zur Geschichte lieffern könnten. Weil sie aber Jahrhunderte ohne sichtbaren Nuzen auf dem Kirchhof herumlagen, und kaum des Jahrs einen finsteren Gelehrten ergözten, so wußte sie die häußliche Sparsamkeit der heiligen Vorsteher besser zu benuzen, und machte mit denselben einen sehr soliden Kanal um die Johanniskirche …, wodurch viele Wägen Stein erspahret wurden. Die Felsenstücke der Erchinger aber wurden aus dem Chor ausgehoben, Innschrift und Wappen abgespalten, und dargegen der unsterbliche Ruhm edelvester Vögte, wohlweißer Stadtschreiber und großachtbarer Consuls eingeäzt.“

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0167.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)