Seite:OABrackenheim0196.jpg

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Personen. Auf angrenzenden Markungen haben hiesige Bürger einige Güterstücke.

Die ausgedehnte Markung hat im Süden, wo der Stromberg und seine Ausläufer theilweise noch eingreifen, eine sehr bergige Lage, während der größere Theil der Markung ein flachwelliges, von mäßig eingefurchten Thälchen durchzogenes Land bildet. Der Boden besteht im Flachland aus einem fruchtbaren Lehm mit Ausnahme der Gehänge gegen die Thälchen, wo sich die untern Keupermergel geltend machen; der bergige Theil aus den Zersetzungen der verschiedenen Schichten des Keupers und eignet sich an den sommerlichen Lagen sehr gut für den Weinbau; die übrigen Partieen dienen meist dem Waldbau, mit Ausnahme der Hochplatte bei Magenheim und Katharinenplaisir, wo die Zersetzungen des Keuperwerksteins einen leichten sandigen, mit Humus gemengten Boden bilden. Die klimatischen Verhältnisse sind wie im ganzen Zabergäu mild und Hagelschlag kommt selten vor. Zur Verbesserung des Bodens nimmt man außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln noch Gips, Kompost, Guano und Gipsmergel. Die Düngerstätten sind meist gut angelegt.

In gutem Zustand befindet sich die Landwirthschaft und von verbesserten Ackergeräthen ist allgemein der Brabanter Pflug, dann sind viele eiserne Eggen, einige Walzen, Handfutterschneidmaschinen und drei Dreschmaschinen vorhanden. Zum Anbau kommen Dinkel, Haber, Gerste, Weizen, wenig Roggen und Einkorn, Kartoffeln, Angersen, ziemlich viel Zuckerrüben (für die Heilbronner Zuckerfabrik), Kraut, Welschkorn, sehr viel dreiblättriger und ewiger Klee, Reps, Hanf, etwas Mohn und Cichorie, letztere geht nach Ludwigsburg in die Fabrik von Frank. Von den Getreideerzeugnissen lassen sich jährlich 1000 Schffl. Dinkel, 500 Schffl. Haber, 300 Schffl. Gerste, und 50 Schffl. Weizen nach außen absetzen.

Der ausgedehnte Wiesenbau, (60 Morgen können bewässert werden), erzeugt ein gutes nahrhaftes Futter, das durchaus im Ort verbraucht wird; und von großer Bedeutung ist der Weinbau, der nach der im Unterland üblichen Weise betrieben wird, mit Ausnahme eines kleinen Theils, auf dem der Rahmen- und Radbau eingeführt ist. Die Reben werden im Winter alle bezogen. Man pflegt hauptsächlich Silvaner (weiße, grüne und blaue), weiße und rothe Elblinge und schwarze Rißlinge, und erzielt als höchsten Ertrag eines Morgens 17 Eimer. Der Wein ist mild und feurig, eignet sich jedoch weniger auf das Lager, und wird in den Schwarzwald, nach Baden, Stuttgart und Ludwigsburg abgesetzt. In den letzten 10 Jahren bewegten sich die Preise eines Eimers von 20–80 fl.

Die besten Lagen sind die Südseite des Michaelbergs und der Philippsberg.

Die Obstzucht wird eifrig betrieben und beschäftigt sich mit den

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0196.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)