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ist, den das württembergische Lehenbuch von 1344–91 als Inhaber des von Vaihingen herrührenden Lehens Spielberg aufführt (Sattler Gr. 4. Forts. Beil. S. 322). Auch der Pfaff Berthold Klen zu Pfaffenhofen, Dekan im Zabergäu und Kirchherr zu Adelshofen, führt dieses Siegel in der öfters genannten Erbhuldigungsurkunde von 1383. – Im Anfang des 15. Jahrhunderts besaß Rafan von Roth einen Hof hier, den er den 30. Okt. 1415 an den Vogt Gerlach zu Brackenheim für 79 fl. verkaufte.

2. Neu-Cleebronn. Wenn Sattler (Gesch. des Herzogthums Wirtemberg 527) im Anschluß an spätere Chronikschreiber, die Gründung des Ortes dem Umstand zuschreibt, daß im J. 1360 Pfalzgraf Ruprecht Treffentrill (s. u.) zerstörte und dessen Einwohner sich darauf hier niedergelassen haben, so dürfte nach dem früher Erörterten (s. VII, 3) diese Behauptung nur mit großer Vorsicht aufzunehmen sein, mag auch, wie aus der oben (S. 199) genannten Urkunde vom 27. Dec. 1367 hervorgeht, das Bestehen dieser Gemeinde allerdings bereits für’s 14. Jahrhundert anzunehmen sein. Auch hier war Grund und Boden, von Kloster Lorsch her, mainzisch, und Neu-Cleebronn bildete in der Folge einen Bestandtheil der mainzischen Herrschaft Bönnigheim. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts war es mit Ober-Magenheim und Rauhenklingen von Mainz für 800 fl. an Wilhelm Nix von Hoheneck gen. Enzenberger verpfändet; nach dessen Tode wurde alles in den J. 1492 und 1497 an Jakob und Peter von Liebenstein für die gleiche Summe verpfändet und blieb fortan im Besitz der Liebensteinischen Familie, welche hier ihre eigenen Amtleute hatte, und die Reformation einführte. Als nun aber die Liebensteinische Linie, welche in diesem Pfandbesitz war, im J. 1657 mit Friedrich Albrecht von L. ausstarb, zog Mainz den Ort mit der Bönnigheimer Herrschaft wieder an sich, wobei der Erzbischof Johann Philipp den 11. Sept. 1659 versprach, daß die Einwohner in der freien Übung ihrer Religion nicht gekränkt und beeinträchtigt werden sollten, und nahm den 23. Sept. 1659 wieder Besitz vom Orte, verpfändete ihn jedoch den 11. Nov. 1666 mit seinem Antheil an Bönnigheim und mit Erligheim um 66.000 fl. an Württemberg auf 35 Jahre, eine Pfandschaft, die aber erst im J. 1727 ihr Ende erreichte. In diesem Jahre wurden die früheren Pfandobjekte an den kaiserlichen Geheimenrath und kurfürstl. mainzischen Oberhofmeister Grafen Johann Philipp von Stadion und Tannhausen verpfändet, und als die Stadionsche Pfandschaft zu Ende war, kaufte den 3. Jan. 1785 Herzog Karl Eugen von Württemberg die Bönnigheimer Herrschaft für 463.000 fl., und wurde dieselbe durch Receß vom 17. Juni 1786 der Landschaft inkorporirt (Urk. bei Spittler, Sammlung [1] 193–205). Nach einer Zählung vom J. 1784 hatte Neu-Cleebronn damals 58 Bürger, 9 Wittwen, 55 bürgerliche Häuser, 14 Scheuern und 2 gemeine Fleckenhäuser.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0200.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)