Seite:OABrackenheim0219.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in Alt-Cleebronn, und die 12 fl. 4 Sch., die sie bisher dem Schulmeister aus freiem Willen, nicht aus Schuldigkeit gegeben, ihnen wieder zurückfallen, und das Kollaturrecht von Mainz hiedurch nicht beeinträchtigt werden solle; die Schulwecken beim jährlichen Generalexamen sollten von Württemberg bestritten werden, weil dasselbe alle Opfer, welche bisher bei Leichenbegängnissen und Hochzeiten gefallen, in seinen Heiligen eingezogen habe und bisher die gedachten Schulwecken davon erkauft worden seien (Klunzinger 1, 60. 145).

Dem Bisherigen zufolge war die Kirche auf dem Michaelsberg seit Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrhunderts nicht mehr im ordnungsmäßigen kirchlichen Gebrauche, wenn auch das Gebäude noch fortbestand und ein liebensteinischer Schütze oben lebte, der wohl – wie sein späterer württembergischer Nachfolger – in dem alten Benefiziatenhaus hinter der Kirche wohnte und bei Gewitter zu läuten hatte (Klunzinger 1, 61).

Als die betreffende liebensteinische Linie im J. 1657 mit Friedrich Albrecht erlosch, ließ Kurmainz den 18. Sept. 1659 seine Abgeordneten, welche bei ihrer Ankunft auf dem Berg durch Cleebronner Bürger mit einer dreifachen Salve begrüßt wurden, durch Anziehung der beiden Glocken von dem heimgefallenen Lehen wieder Besitz ergreifen (St.-A.).

Den 11. Nov. 1666 kam die Kirche mit Neu-Cleebronn u. s. w. in württembergischen Pfandbesitz; während desselben wurden die Glocken bei dem Einfalle der Franzosen am Ende des 17. Jahrhunderts „bis in die Mitte des Berges geflüchtet und wahrscheinlich vergraben“, im J. 1696 aber auf besonderen Befehl Herz. Eberhard Ludwigs wieder aufgehängt „weil das Wetter nicht geringen Schaden in den Weinbergen und Fruchtfeldern gethan und die Innwohner die größte Schuld dem beimessen wollen, daß bisher nicht gelitten werden können“. Allmälig war freilich die Kirche so herabgekommen, daß sie zu einem Holz- und Heu-Magazin und endlich gar zu einem Gaisenstall gebraucht wurde. Mit dem Erlöschen der württembergischen Pfandschaft im J. 1727 gingen die Pfandobjekte in gleicher Weise in den Besitz des katholischen Grafen Johann Philipp von Stadion über, dessen Amtmann zu Bönnigheim, Franz Xaver Grimm, für Wiederherstellung des katholischen Gottesdienstes auf dem Michaelsberg bemüht war und dadurch Verwickelungen mit Württemberg herbeiführte. Allein nach dem Vergleiche vom 11. Sept. 1736, demgemäß das Erzstift Mainz auf seine Ansprüche an den Magenheimer Bezirk verzichtete (s. o.), sollte demselben die Kirche samt den dazu gehörigen Gebäuen und in der fürstlich württembergischen Pfandschaft begriffen gewesenen Gefällen gänzlich verbleiben und in der Ausübung der katholischen Religion von Württemberg kein Hinderniß gemacht werden, wogegen die kurmainzische der augsburgischen Confession

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0219.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)