Seite:OABrackenheim0228.jpg

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Dinkel, 100 Scheffel Gerste und 40 Scheffel Haber nach außen abgesetzt werden. Der ziemlich ausgedehnte Wiesenbau liefert ein gutes Futter, das im Ort verbraucht wird; etwa 40 Morgen können bewässert werden.

Der Weinbau ist sehr beträchtlich und beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Anbau von Trollingern, Elblingen, Silvanern, schwarzen Rißlingen und Clevnern. Das Erzeugniß, besonders das von dem Mönchsberg, ist sehr gut und eignet sich vorzüglich auf das Lager. Der Absatz des Weins geht meist in den Schwarzwald, auch in das Badische und nach Stuttgart, Heilbronn etc.

Die im Zunehmen begriffene Obstzucht beschäftigt sich vorzugsweise mit Luiken, Goldparmänen, Palmischbirnen, Knausbirnen und besonders viel mit Zwetschgen; sie erlaubt in günstigen Jahren einen Verkauf an Obst von 2–300 Simri, obgleich das Obst nur mittelmäßig geräth.

Die Gemeindewaldungen stocken auf schlechtem Boden und werfen daher beinahe kein Klafterholz ab; der jährliche in 3000 Stück Wellen bestehende Ertrag wird verkauft und sichert der Gemeindekasse eine Einnahme von etwa 200 fl.

Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden und nur die Brach- und Stoppelweide wird an einen Ortsschäfer, der den Winter über 200 Bastardschafe auf der Markung laufen läßt, um 261 fl. verpachtet; überdieß trägt die Pferchnutzung der Gemeindekasse 177 fl. ein. Die ganz unbedeutenden Allmanden sind mit Obstbäumen ausgepflanzt, die der Gemeinde durchschnittlich 18 fl. jährlich eintragen; einige Gemeindegüter werfen 10–13 fl. Pachtgeld ab.

Was die Viehzucht betrifft, so ist die der Pferde nicht von Bedeutung; man züchtet nur Landrace und bringt die Stuten nach Heilbronn zur Bedeckung. In ganz gutem Zustande ist die Rindviehzucht; ein tüchtiger Neckarschlag wird allgemein gehalten und durch zwei Zuchtstiere (Kreuzung von Simmenthaler und Neckarschlag) zu verbessern gesucht. Der Handel mit Vieh ist nicht von Belang, dagegen ist von großer Bedeutung die Schweinezucht (Land- und halbenglische Race); es werden jede Woche zweimal Ferkel, öfters in einer Woche 20 Paare Milchschweine, auf den Heilbronner Schweinmärkten abgesetzt. Überdieß werden noch Ferkel für den eigenen Bedarf und für den Ortsmetzger, der sein Geschäft schwunghaft betreibt, aufgemästet.

Von besonderen Stiftungen zu Kirchen- und Schulzwecken, wie zur Unterstützung von Ortsarmen sind 2175 fl. 45 kr. vorhanden.

Eine römische Straße führt unter dem Namen „Heerstraße“ von Meimsheim am südlichen Ende von Dürrenzimmern vorüber auf den Heuchelberg, wo sie sich an die über den Heuchelberg führende römische Heerstraße anschließt. Etwa 1/8 Stunde nördlich vom Ort

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0228.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)