Seite:OABrackenheim0232.jpg

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Bauernhäusern, an denen sich zuweilen Weinreben fröhlich hinaufranken. Verschiedene Häuser, z. B. die Kelter und das Gasthaus zum Adler, sollen aus Steinen der Burg Blankenhorn erbaut sein.

Die zunächst am Bach stehende, einst der h. Maria geweihte Kirche stammt mit ihrem Thurme noch aus romanischer Zeit; dieser steht im Osten und ist an den Ecken mit sehr großen Buckelsteinen besetzt; das Schiff wurde im Jahr 1766 neuerbaut, an seiner Südseite liest man Soli Deo Gloria. 1766. Das flachgedeckte Innere enthält ein kleines altes Krucifix und an der Emporenbrüstung die Apostel angemalt; der Triumphbogen ist noch halbrund (romanisch). Der Thurm, unter dem sich wahrscheinlich eine Krypta befand, erhebt sich massiv und schwerfällig und endigt in ein vierseitiges Zeltdach. Von seinen zwei Glocken zeigt die größere in gothischen Minuskeln die Namen der vier Evangelisten, die andere in altgothischen Majuskeln den englischen Gruß:

Ave Maria gracia plena dominus tecum.

Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Gemeinde. Der Friedhof wurde 1766 außerhalb des Ortes angelegt. Das ansehnliche zweistockige Pfarrhaus wurde 1845 auf Kosten des Staates ganz aus Stein erbaut und ist auch von demselben zu unterhalten. Das vereinigte Schul- und Rathhaus enthält im untern Stock das Schulzimmer, im obern die Rathsstube und die Wohnung des Schulmeisters. Eine Kelter mit zwei Bäumen besteht.

Meist gutes, nur ziemlich kalkhaltiges Trinkwasser liefern stets hinreichend ein laufender, drei Pump- und ein Schöpfbrunnen. Auch auf der Markung sind einige Quellen, unter denen der Milchbronnen zu erwähnen ist, in einer Klinge des Strombergs fünf Minuten von Blankenhorn entfernt; ihren Namen hat die Quelle von ihrem weißlichen kalkhaltigen Wasser. Der durch den Ort fließende nicht bedeutende Eibensbach wird weiter unten Flügelaubach genannt.

Die Vicinalstraße von Güglingen nach Ochsenbach führt hier durch.

Die Haupterwerbsquellen der Einwohner bestehen in Getreide-, Futter-, Wein- und Obstbau, Viehzucht und im Winter besonders auch in Holzarbeiten in den benachbarten Wäldern; die gewöhnlichen Handwerke werden meist nur nebenher besorgt. Schuster und Weber sind am zahlreichsten vertreten. Eine Schildwirthschaft und zwei Speisewirthschaften bestehen; eine Ziegelei wird mit Erfolg betrieben und beutet die hiesige Lehmgrube aus.

Die Vermögensverhältnisse gehören nicht zu den glänzenden; der begütertste besitzt 20, der Mittelmann 10, die ärmere Klasse 3 Morgen Feld; ein Drittheil der Güter liegt auf angrenzenden Markungen.

Die nicht große Markung, von der überdieß beinahe die Hälfte

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0232.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)