Seite:OABrackenheim0234.jpg

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Pferdezucht wird nicht getrieben, dagegen ist die Rindviehzucht, welche sich mit einem tüchtigen Neckarschlag beschäftigt und durch 2 Farren (Kreuzung von Neckarschlag und Simenthaler Race) nachgezogen wird, in gutem Zustande und bildet einen namhaften Erwerbszweig der Einwohner. Mit entbehrlich gewordenem Vieh wird einiger Handel getrieben.

An besonderen Stiftungen sind vorhanden: 1) zu Brot für Arme 106 fl. 10 kr.; 2) zu Geldalmosen 483 fl. 8 kr.; 3) zur Unterstützung armer Kranker 900 fl.; 4) zur Anschaffung von Schulbüchern 105 fl. 10 kr.; 5) für Knaben, welche vom Ort die lateinische Schule in Güglingen besuchen, 50 fl. Die Unterstützungen werden nur von den Zinsen der angeführten Kapitalien geleistet.

Der Ort Eibensbach, früher Ibenspach, Ybenspach geschrieben, hat seinen Namen von dem durch denselben fließenden Eibensbach, dieser selbst von dem Eibenbaum, welcher sich zwar jetzt nicht mehr hier findet, aber früher überhaupt in Deutschland häufiger war als heutzutage. Das Wappen enthält eine Armbrust.

Eibensbach erscheint erstmals im J. 1380 als im württembergischen Besitz befindlich und zwar in der Widdumsverschreibung für die Gemahlin Gr. Eberhards des Milden, Antonia (s. oben VII, 1). Nach einem Bericht des Vogts von Güglingen aus dem J. 1582 war Eibensbach allwegen ein baufälliger lüderlicher Fleckh gewesen, welcher nichts dann ein Stücklein Weingart und 40 Morgen Walds hat.

Daß eine adelige Familie dieses Namens bestanden habe, ist nicht bekannt; Bürgerliche Namens Ybenspach, Eibenspacher etc. kommen im 15.–17. Jahrhundert hier und in der Umgegend vor.

Den 16. März 1457 bestätigte Bischof Reinhard von Worms die Kaplanei, welche Private in der hiesigen der Jungfrau Maria gewidmeten Kapelle, einer Filiale der Pfarrkirche zu Güglingen, mit Einwilligung des dortigen Pfarrrektors Johannes Hildbrand gestiftet hatten, und bei welcher das Kloster des h. Grabes in Speier die Präsentation, der Bischof von Worms die Kollatur hatte. Den 6. Febr. 1541 aber verkaufte das Kloster diese Kaplanei mit dem Kirchensatz und sonstigen Rechten zu Güglingen an den Herzog Ulrich von Württemberg (s. Güglingen).

In den ersten Jahren nach der Reformation war Eibensbach ein Filial von Frauenzimmern, im J. 1588 wurde es, mit eigener Kirche und Schule, ein Filial des Diakonates Güglingen; durch höchste Entschließung vom 18. Jan. 1843 ist hier eine eigene Pfarrstelle errichtet worden, zu deren Ausstattung ein Theil der Besoldung der aufgehobenen Diakonatstelle in Güglingen verwendet wurde.

Eine Viertelstunde südlich von Eibensbach liegt auf einem Vorsprung des Stromberges, tief im Walde und von schroffen Schluchten umgeben, die halb zerfallene Burg Blankenhorn, der Bauart

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0234.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)