Seite:OABrackenheim0247.jpg

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hiefür auch, da seine Mittel nicht ausreichten, den 6. Juni 1268 von Pabst Clemens IV. einen 140tägigen Ablaß zu Gunsten derjenigen erhielt, welche zur Vollendung des Baues beisteuern würden. Wie weit der Bau wirklich gedieh, ist nicht bekannt, den 13. Juli 1307 jedoch gaben Graf Burkhard (IV.) von Hohenberg und die Wittwe seines Sohnes Otto, Maria von Magenheim, den Kirchensatz der hiesigen St. Martins-Pfarrkirche – welcher wohl nach Aufhebung des Cyriakusstiftes an die Familie Magenheim gekommen war – mit allen Rechten an das Kloster, worauf der Bischof Emmerich von Worms den 11. Apr. 1309 diese Kirche mit allen Zehenten Einkünften und sonstigen Zugehörden unter Vorbehalt der Congrua für den vom Kloster zu präsentirenden Pfarrvikar dem Kloster inkorporirte. 1

Fortwährend jedoch wollten die Verhältnisse des Klosters sich nicht bessern, wozu wohl neben Kriegen und Unglücksfällen auch schlechte Verwaltung beitrug. Die Nonnen beschlossen daher, Erkingers von Magenheim, dessen Familie jetzt erloschen war, Verbot zum Trotz, wieder anderswohin zu ziehen. Sie erkauften den 12. Sept. 1442 mit Bewilligung des Bischofs Reinhard von Speier und mit Wissen, Rath und Beihülfe des Grafen Ludwig von Württemberg von Abt Dietrich und Konvent zu Odenheim deren Probstei Kirchbach bei Ochsenbach (s. u.), welche in Abgang gekommen und dem Kloster zu entfernt gelegen war, um 2250 Rh. Goldgulden, d. h. da der damalige Rh. Goldgulden 41/4 fl. in unserem Gelde werth ist, um 9562 fl. 30 kr., eine Summe, welche dem Kloster schwer fiel, so daß es bedeutende Waldungen und sein Dorf Häfnerhaslach verkaufen mußte. Den 29. Mai 1443 gaben der Abt und das Generalkapitel zu Cisterz zu dieser Veränderung ihre Einwilligung, verordneten, daß ein Priester aus ihrem Orden nach Frauenzimmern kommen solle, und übertrugen die Aufsicht über dieses alles den Äbten von Salem und Königsbronn, allein die Übersiedlung des Klosters an den neuen Ort, und somit in die Speirer Diöcese, war nach einer von dem Kloster den 10. Apr. 1443 ausgestellten Urkunde damals bereits erfolgt. Es ist übrigens von den Klostergebäuden allhier heutzutage wenig mehr vorhanden. – Den 22. Nov. 1443 bestätigte die Generalsynode zu Basel dem Kloster alle für seinen früheren Ort von Päbsten, Königen, Fürsten und Anderen ertheilten Freiheiten und Privilegien, und den 6. Dec. 1443 nahm Graf Ludwig von Württemberg dasselbe von Neuem in seinen Schutz und Schirm, machte ihm auch verschiedene Schenkungen, um ihm etwas aufzuhelfen (Crusius Annal. Suev. ps. 2, 385). In derselben Absicht inkorporirte ihm die genannte Generalsynode den 23. Febr. 1448 die kurz zuvor von Württemberg im Tauschwege erhaltenen Kirchen zu Botenheim, zu Pfaffenhofen und Nieder-Ramsbach, allein auch jetzt vermochte es nicht zu einiger Blüthe zu gelangen. Im J. 1485 waren die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0247.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)