Seite:OABrackenheim0267.jpg

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anderestheils mit den Gemeinden Güglingen, Eibensbach und Rodbach: dieselben sollen an das Kloster, beziehungsweise an den Pfarrer zu Güglingen von jedem Lamm oder Gais 2 Heller zu Zehenten und in Zukunft, wenn an diesen Orten rechte Schäfereien errichtet würden, diese das 10. Lamm geben; die 10. Gans und das 10. Schwein wollen die Communen liefern.

Den 6. Febr. 1541 verkaufte nun aber das Kloster zum h. Grab mit Genehmigung des Probsts zu Denkendorf als des Klosters Obristen und Visitators an den Herzog Ulrich von Württemberg wegen der kostspieligen Verwaltung dieser entlegenen Besitzungen, wie es selbst sagt, ohne Zweifel aber auch aus Furcht, der Herzog möchte diese Güter zuletzt ohne Weiteres einthun, um 3000 fl. den Kirchensatz und das Pfarrlehen, die Meßnerei dahier, die Lehenschaft aller seiner Pfründen und Kaplaneien allhier und zu Eibensbach, dazu seine Theile am Zehenten hier und in Pfaffenhofen mit dem 30. Theil und dem Zehenten im Forst, und nahm von dem Verkaufe seiner Besitzungen in dieser Gegend nur seine Rechte zu Stockheim aus (s. dieses). Den 22. Jun. 1547 übergab der Herzog eine Reihe geistlicher Güter, so die St. Morizpfründe, einige Bestandtheile vom Einkommen der Präsenz, des Widdumgutes, der h. drei Könige- (z. B. deren Behausung) und der h. Katharina-Pfründe erblich und eigenthümlich an den Armenkasten, verordnete den Verkauf der baufälligen Behausung U. L. Frauen-Altars und Anlegung des erlösten Geldes zur Herrichtung einer lateinischen Schule, traf Bestimmungen über die Unterhaltung des Schulmeisters, die Haltung des Faselviehs, die Erhaltung der Pfarr-, Schul- und Meßnerhäuser u. s. w. Am gleichen Tage verschrieben sich Bürgermeister, Gericht und Rath der Stadt gegen den Herzog für jährliche Bezahlung von 50 fl. Gülten statt der Leistung der baaren 1000 fl., um welche er ihnen die Antheile aus den früher speirischen Besitzungen allhier überlassen hatte (s. Klunzinger 3, 74–77).

Im J. 1732 wurde hier eine selbstständige Superintendenz errichtet, welche jedoch im J. 1811 wieder aufgehoben wurde (vrgl. VII, 2). Durch königliche Entschließung vom 18. Jan. 1843 ist die seit der Reformation hier bestandene Stelle eines Helfers, seit 1588 zugleich Pfarrers in Eibensbach, aufgehoben und eine eigene Pfarrei Eibensbach begründet worden.

Ein hiesiges Beguinenhaus kommt schon im J. 1392 vor (s. ob. VII, 2). Im J. 1533 zogen die letzten drei Beguinen von hier fort, zwei von ihnen in die Klause zu Gröningen, die dritte in die zu Vaihingen (Besold. Virg. sacr. mon. 540). Das Haus selbst, welches neben der Stadtpfarrei lag, wurde von Herzog Ulrich den 22. Jun. 1547 zur Wohnung des Präceptors bestimmt.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0267.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)