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Zwetschgen. Die Jungstämme werden theils selbst nachgezogen, theils aus der vorhandenen Privatbaumschule bezogen.

An Gemeindewaldungen sind 102 Morgen vorhanden, deren jährlicher in 20 Klaftern und 4000 St. Wellen bestehender Ertrag verkauft, und der Erlös zu Gemeindezwecken verwendet wird. Überdieß bezieht die Gemeindekasse aus der Brach- und Stoppelweide, auf der den Winter über 160 Schafe laufen, die Pachtsumme von 170 fl., aus der Pferchnutzung 100 fl. und aus verpachteten Gemeindegütern 140 fl. jährlich.

Die Rindviehzucht ist in gutem Zustande; man züchtet eine tüchtige Landrace mit Simmenthaler Kreuzung und hat zwei Farren (der eine von Land- der andere von Simmenthalerrace) aufgestellt. Die Pferdezucht ist unbedeutend, jedoch etwas im Zunehmen. Nur das entbehrlich gewordene Vieh kommt zum Verkauf.

An Armenstiftungen sind 1935 fl. vorhanden, überdieß haben die Ortsarmen mit 15 anderen Gemeinden Antheil an der Rappold’schen Stiftung, deren Grundstocksvermögen sich gegenwärtig auf 17.290 fl. beläuft.

Der Ort, welcher früher Haberslat geschrieben wurde und seinem Namen entsprechend ein Büschelein Haber im Wappen führt, wird erstmals genannt den 8. März 1229, indem Pabst Gregor IX. an diesem Tage die Besitzungen des Klosters Bebenhausen allhier bestätigte (Wirt. Urkb. 3, 233). Früher wohl magenheimisch erscheint Haberschlacht im J. 1380 in der Widdumsverschreibung für die Gräfin Antonia von Württemberg, und in der Erbhuldigung des Jahrs 1383 kommen der Schultheiß Contz Rüdiger und 20 hiesige Bürger vor (s. oben VII, 1). Von Alters her machte hier die Luft leibeigen (Sattler, Grafen, 4. Forts. 134).

Der von Jäger (Heilbronn 1, 235) angeführte Martin Werner von Haberschlöcht, welchen das Kloster Odenheim im J. 1464 bekriegt habe, gehörte vielleicht zu einer hiesigen adeligen Familie.

In Betreff fremden Besitzes allhier verdient folgendes bemerkt zu werden. Das Kloster Bebenhausen verkaufte den 5. Mai 1498 seinen hiesigen Besitz an den Spital zu Brackenheim. Das Kloster Adelberg hatte hier wie an anderen Orten des Zabergäus Höfe, Weingärten, Gülten und Güter, trat dieselben aber den 16. März 1465 an das Kloster Laufen ab (Schmidlinsche Collect.) Die Deutschordens-Kommende Heilbronn erhielt im Tauschwege den 13. Aug. 1348 das Holz, genannt der Kessel, welchen Namen noch jetzt ein Flurdistrikt führt, allhier von Ulrich von Magenheim (Klunzinger 4, 21) und noch später besaß dieser Orden auf hiesiger Markung eine Waldung von 41 Morgen (Breitenbach). Nach dem Lagerbuch von 1578 bezog vom großen Zehenten Württemberg, die Universität Tübingen und U. L. Frauen-Kaplanei zu Schwaigern je 1/3, vom

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0271.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)