Seite:OABrackenheim0275.jpg

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Die mit einem Neckarschlag sich beschäftigende Rindviehzucht befindet sich in mittelmäßigem Zustande; zur Nachzucht sind zwei Farren aufgestellt. Handel mit Vieh wird nicht getrieben.

An besonderen Stiftungen sind 270 fl. vorhanden, deren Zinse zu Almosen verwendet werden, ferner eine Stiftung von 61 fl. zur Anschaffung von Büchern für arme Schulkinder.

Über die Markung ziehen unter dem Namen „Rennweg“ zwei ehemalige Römerstraßen, und zwar die eine den Rücken des Strombergs entlang zwischen dem Zaber- und Kirchbachthal, die andere auf dem Rücken zwischen dem Kirchbach- und Metterthal. Unfern der ersteren, auf dem Schlierberg, stand eine Liebfrauenkirche. Man fand daselbst vor etwa 70 Jahren einen in Stein gehauenen Kapuziner, welchen ein Bäcker von Häfnerhaslach in die Wand seines Hauses versetzte; als er aber deßhalb den Namen Kapuziner-Bäck erhielt, so schlug er das Alterthum zusammen. Auch soll sich noch ein ausgemauerter Brunnen und ein Kellergewölbe da befinden. Nur einige Minuten oberhalb des Orts wird im Thal eine Stelle „Heimburg“ auch „Heimbürg“ genannt, was auf eine abgegangene Burg hindeutet.

Der Name des Orts, welcher als „Heffnerhaslach“ erstmals im J. 1443 vorkommt (Mone 4, 205), ist abzuleiten von der Haselnußstaude (althochdeutsch Hasel); den Zusatz „Häfner“, zum Unterschied von anderen Haslach, verdankt er seiner guten Hafenerde, welche vielen Hafnern hier ihren Unterhalt gewährte. Dem entspricht auch das Ortswappen: ein Häfelein.

Häfnerhaslach erscheint zuerst im Besitze des Klosters Frauenzimmern-Kirchbach, ohne daß jedoch über den hiesigen Erwerb des Klosters etwas näheres bekannt wäre. Den 6. Dec. 1443 vertauschte das Kloster an den Grafen Ludwig von Württemberg Steuer, Dienst- und Vogtrecht allhier (Mone 4, 205) und verkaufte an ihn um 1000 fl. das ganze Dorf mit Leuten, Gütern, Vogteien, Gerichten, Zwängen, Bännen, Freveln, Fällen u. s. w., wobei es sich nur Kirche, Kirchensatz und Widem und von jeder Hofstatt drei Tagdienste vorbehielt (St.-A., vrgl. Mone 4, 208).

Sonst ist nur Weniges über die Geschichte des Ortes zu bemerken: den 29. Sept. 1450 kaufte die Gemeinde von dem Kloster Frauenzimmern etwa 60 Morgen Wald und Zugehör in Rodbacher Markung, den Morgen um 2 Pfd. Hllr., und den 6. Dec. 1463 wurden Streitigkeiten zwischen der Gemeinde und dem Kloster wegen Mühle- und Wasserrechts zu Kirchbach, der Benützung des Mühlbachs und des Rorbachs zu Wiesenwässerung und Hanf- und Flachsrösten, sowie der Reinigung des Mühlbachs entschieden. Sein genanntes Widdumgut allhier gab das Kloster noch im J. 1514 in Bestand (Mone 4, 317. 323. 334).

Zu dem Kirchbacher Thiergarten wurde in den 1730er Jahren

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0275.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)