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bestätigte K. Heinrich V. diese Schenkung (Wirt. Urkb. 1, 350); noch in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts (1756) besaß das Stift Gülten von dem massenbachschen sog. Hasenhof dahier (St.-A.). Das Urbar des Ritterstifts Wimpfen von 1295 erwähnt Gefälle desselben zu „Dietershusen“, und da hiebei auch „agri siti inter Luterstein et Berwangen“ (bad. B.-A. Eppingen) genannt werden, so spricht auch dies für die Deutung von Dietershausen als Hausen bei Massenbach (wornach oben S. 138, Z. 1. v. u. zu ergänzen). Das Predigerkloster zu Wimpfen erhielt den 14. Febr. 1349 von Konrad Fasant von Hausen bei Massenbach Gülten von seinem Lehen, der Herrin Lehen genannt, auf Hausener Markung, und gab den 12. Dec. 1359 dem Heinrich Schuler zu Massenbach 16 Morgen Ackers, 2 Wiesen und 1 Garten auf dieser Markung zu Erblehen (St.-A.).

Als weltliche Inhaber hiesigen Gutes erscheinen namentlich die Magenheim und die Neipperg: den 13. Jul. 1304 bewilligt Zeisolf von M., daß Albrecht von N. aus Gütern zu „Hausen bei Massenbach“, welche er von ihm zu Lehen trägt, Gülten an Diether Vederwisch zu Heilbronn verkaufe (St.-A.); im J. 1375 kauft Zeisolf von M. von Hans Leutwein zu Heilbronn den dritten Theil am hiesigen Zehenten (Klunzinger 2, 24); im J. 1575 werden die Herzoge von Württemberg und die Herrn von Neipperg als Vogtherren aufgeführt.

Das Patronatrecht hatte die Familie Neipperg schon in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts (Würdtwein Nov. subs. 4, 311). Im 16. Jahrhundert wurde die Reformation eingeführt, als aber im 30jährigen Kriege sämtliche Einwohner ausstarben, wurde der Ort mit lauter Katholiken aus verschiedenen Ländern besetzt, daher auch die Kirchenbücher von dieser Zeit an ganz andere Familiennamen enthalten, als früher, und manche noch in neuester Zeit vorhandene, z. B. Farny, Botry, Meny, Caprell, offenbar ausländischen Ursprungs sind. Seit dieser Zeit ist der Ort wieder katholisch und kam der Sitz des früheren Landkapitels Schwaigern hierher, bis dasselbe im J. 1817 aufgelöst und die Pfarrei dem Dekanate Neckarsulm zugetheilt wurde (Klunzinger 4, 101).

Eine jetzt zu Hausen bei Massenbach gehörige Parzellar-Markung ist die, z. B. im Deutschordens-Lagerbuch über Kirchhausen von 1581 selbständig aufgeführte Markung Lauterstein, Leuterstein. Hier stand einst ein Ort, auf welchen sich wohl die alten Namen Lutgersteigem, Liuterstein beziehen. Allda hatte ums J. 1188 die hohenstaufische Familie Allodialbesitz (s. oben VII, 1). In der Folge befand sich hier ein Cistercienserkloster, dessen Nonnen Erkinger von Magenheim den 6. Oktober 1246 nach Frauenzimmern verpflanzte (vrgl. oben S. 246). Im J. 1292 verkaufte letzteres Kloster seinen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0280.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)